TUI-Reisen jetzt aus London gesteuert – TUI-Travel-Kurs schwächelt

Die Aktien von TUI Travel werden nun an der Börse in London gehandelt. Ihr Kurs gab allerdings kurz nach Beginn bereits nach. Bei 302 britischen Pence (4,45 Euro) war das Papier gestartet. Nach sechs Handelsstunden lag der Kurs der neuen TUI-Tochter bei 293 Pence, nachdem er zuvor bis auf 286 Pence gesunken war. First-Choice-Aktien hatten am Freitag einen Schlusskurs von 296 Pence erreicht.


First Choice-Chef Peter Long an der Spitze
Der TUI-Reise- und Schifffahrtskonzern in Hannover hält 51 Prozent der Anteile. Die übrigen 49 Prozent befinden sich im Besitz der bisherigen First-Choice-Aktionäre. Der Handel der First-Choice-Aktien war am Montagmorgen eingestellt worden. An der Spitze von TUI Travel steht der bisherige First Choice-Chef Peter Long.


Aktien mit «Overweight»  gestartet
JP Morgan startete die Aktien mit «Overweight» beim Kursziel 400 Pence. Nach Einschätzung der Analysten hat das erste Halbjahr bei TUI zwar enttäuscht, der Konzern arbeite aber daran, die Geschäftentwicklung wieder zu verbessern. Entsprechend stuften die Experten die Aussicht auf eine bessere Gewinnentwicklung als «positiv» ein. Bis 2010 sollten bei TUI Travel Synergien in Höhe von 100 Millionen Pfund (148 Mio Euro) gehoben werden können. Morgan Stanley zeigte sich mit der Ersteinstufung «Equal Weight» unterdessen zurückhaltender. Die Analysten der US-Investmentbank sprachen allerdings auch von einem starken Management bei dem Reisekonzern und einer guten Aufstellung bei Spezialreisen. Sie taxierten ihr Kursziel auf 365 Pence.


«Gut aufgestellt»
TUI-Konzernchef und oberster Aufsichtsrat bei TUI Travel, Michael Frenzel, will mit der Fusion den profitabelsten Reiseveranstalter der Welt schaffen. «Wir vereinigen einige der bekanntesten Touristikmarken mit hervorragender Managementkompetenz. TUI Travel wird die Zukunft der Tourismusbranche aktiv vorantreiben und gestalten», betonte er am Montag in London. TUI Travel-Vorstandschef Peter Long sieht für die Gruppe gute Wachstumschancen. «Unsere Aktionäre werden nicht nur von Kostensenkungspotenzialen profitieren. Wir sind auch gut aufgestellt, um ein starkes, organisches und durch Akquisition unterstütztes Wachstum zu erzielen», sagte er.


Umsatz von rund 18 Milliarden Euro
Die neue Gesellschaft hat ihren Sitz in London und kommt auf einen Umsatz von rund 18 Milliarden Euro. Im Vorstand werden auch hochrangige deutsche Manager vertreten sein, wie TUI Deutschland-Chef Volker Böttcher und als Verantwortlicher fürs Fluggeschäft Christoph Müller, der dafür seinen Sitz im Konzernvorstand in Hannover aufgab. Peter Long wird dort neues Mitglied.


48 000 Beschäftigte
Der Reiseriese wird nach früheren Unternehmensangaben weltweit rund 48 000 Beschäftigte, 101 Veranstaltermarken, mehr als 3500 Reisebüros sowie sieben Fluggesellschaften mit mehr als 150 Flugzeugen haben. Die TUI-Führung in Hannover hatte im Frühjahr dieses Jahres die Grossfusion der Touristiksparte eingefädelt, um die Ertragskraft zu stärken. Während der TUI-Konzern zuletzt mit Umsatz- und Gewinnrückgängen – vor allem in Grossbritannien und Frankreich – zu kämpfen hatte, gilt First Choice als Ertragsperle. TUI bringt in das neue Unternehmen sein gesamtes touristisches Geschäft ein – mit Ausnahme der Hotelbeteiligungen und des geplanten Engagements im Kreuzfahrt-Massengeschäft gemeinsam mit der AIDA. Diese profitablen Sektoren will die TUI in eigener Regie ausbauen. Auch die TUI-Schifffahrtssparte Hapag-Lloyd ist von der Fusion nicht betroffen.


TUI folgt dem europäischen Branchenzweiten Thomas Cook
Mit dem Zusammenschluss folgt TUI dem europäischen Branchenzweiten Thomas Cook . Die Tochter des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor (vormals KarstadtQuelle Holding) hatte sich im Juni mit dem britischen Reiseveranstalter MyTravel zusammengeschlossen. Auch hier verblieb die knappe Aktienmehrheit (52 Prozent) bei der deutschen Konzernmutter. Die neue Thomas Cook Group PLC hat ebenfalls ihren Sitz in London und ist an der dortigen Börse notiert. Sie kommt auf einen Jahresumsatz von rund 12 Milliarden Euro. (awp/mc/gh)

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