CS und BAK Basel senken BIP-Prognose für 2014 und 2015

CS und BAK Basel senken BIP-Prognose für 2014 und 2015
(Bild: Alexandr Mitiuc - Fotolia.com)

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Basel – Nach der Stagnation der Schweizer Wirtschaft im zweiten Quartal senken auch die Ökonomen der Credit Suisse und der BAK Basel ihre Prognosen für das Konjunkturwachstum. Für das laufende Jahr erwarten sowohl CS wie BAK noch ein Wachstum von 1,4% nach bisher 2,0%. Für 2015 lautet die Wachstumsprognose der CS auf 1,6% (bisher 1,8%) während die BAK-Ökonomen mit einem Plus von 1,9% (bisher 2,3%) rechnen.

Für die CS-Ökonomen läuft in der Schweiz derzeit der «Super-Zyklus» mit tiefen Zinsen, einem Immobilienpreisboom und hohen Einwanderungsraten aus. Von den Faktoren dieses «Super-Zyklus» blieben der Schweiz in den nächsten Jahren wohl vor allem noch die tiefen Zinsen erhalten, sagte der Leiter Konjunkturanalyse Schweiz, Claude Maurer, am Dienstag vor den Medien in Zürich. Das Stellenwachstum und damit auch die Zuwanderung dürften sich dagegen verlangsamen, und auch der Immobilienboom flaue ab.

Überzeichnung durch Sondereffekte
«Die Schweizer Wirtschaft ist weiter gut unterwegs, sie hat aber einen Gang nach unten geschaltet», sagte Maurer. Das vergangene Woche vom Seco mitgeteilte Nullwachstum der Schweizer Wirtschaft im 2. Quartal war allerdings auch für die CS-Ökonomen überraschend. Dabei hätten aber Sondereffekte in der Bauwirtschaft sowie im Gesundheitswesen – zurückgehend auf die neue Spitalfinanzierung – die Statistik wohl überzeichnet, so Maurer.

Auch für die Experten der BAK Basel hat der Abbau von zuvor wirkenden Sondereffekten die Abschwächung überzeichnet. Aber auch unter Herausrechnung dieser Faktoren seien die privaten Konsumausgaben, Exporte und Ausrüstungsinvestitionen im bisherigen Jahresverlauf hinter den Erwartungen zurückgeblieben, kommentieren sie.

Privater Konsum flaut ab
An Schwung eingebüsst hat laut der CS vor allem der private Konsum. Nachdem dieser im vergangenen Jahr noch mit 2,3% zugenommen hatte, lautet die Prognose der Grossbanken-Ökonomen für 2014 noch auf +1,2% und für das kommende Jahr auf +1,0%. Dies sei zum einen auf eine Sättigung an dauerhaften Konsumgütern zurückzuführen, zum anderen wird auch eine Verlangsamung der Zuwanderung den Konsum bremsen.

Die Zuwanderung dürfte sich nach Ansicht der CS auch ohne Einführung von Einwanderungs-Kontingenten in der nächsten Zeit abschwächen. Grund ist ein Abflauen des Beschäftigungswachstums auf unter 1% in den kommenden beiden Jahren. «Wir sehen bereits jetzt gewisse Abschwächungstendenzen», sagte Maurer. 2015 werde die Zuwanderung wohl noch einmal unter dem Niveau des laufenden Jahres ausfallen.

Exporte sollen anziehen
Zuversichtlicher zeigen sich die CS-Auguren zwar bezüglich der Exporte: Diese sollen 2014 um 3,5% und 2015 um 5,0% wachsen. Angesichts des nur schleppenden Aufschwungs in der Eurozone werde dies den Verlust an Schwung der Binnenwirtschaft nicht hinreichend kompensieren.

Angesichts der weiterhin verhaltenen Exportnachfrage erwartet die CS auch die Ausrüstungsinvestitionen auf nur verhaltenem Niveau (2014: +1,0% und 2015 +2,0%). Die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative im Februar habe die Investitionstätigkeit nur wenig beeinflusst, sagte Maurer. Laut CS-Umfragen gehen drei Viertel der Firmen in ihrer Planung davon aus, dass die bilateralen Verträge auch nach 2017 noch in Kraft sind.

Auch der Immobiliensektor trägt laut CS zur Abschwächung des Wachstums in den kommenden Jahren bei. Hier entfalteten auch die dämpfenden Massnahmen der SNB ihre Wirkung, sagte Maurer: Vor allem in den «Hot Spot»-Regionen sei der Preisanstieg abgeflacht. Das Wachstum der Bauinvestitionen prognostiziert die CS im laufenden Jahr noch einmal bei 3,5%, im kommenden Jahr aber noch bei 1,0%.

Euro-Untergrenze bleibt
Weiterhin wenig Spielraum bleibt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei ihrer Geldpolitik. Diese werde wohl weiterhin an der Euro-Untergrenze von 1,20 CHF und an der Nullzinspolitik festhalten, wie Oliver Adler, Leiter Economic Research bei der CS, sagte. Die SNB würde die Untergrenze notfalls auch mit Devisenmarkt-Interventionen verteidigen – angesichts der hohen Glaubwürdigkeit der Notenbank erwarte er aber nicht, dass dies notwendig werde. (awp/mc/upd/pg)

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