Detailhandel: Höhere Nachfrage bei stagnierenden Preisen

Detailhandel: Höhere Nachfrage bei stagnierenden Preisen
(Bild: © Schlierner – Fotolia.com)

Basel – Gemäss der neuesten Ausgabe der Perspektiven Detailhandel Schweiz konnte der Detailhandel auch im vergangenen Jahr den Negativtrend nicht überwinden und musste 2017 ein weiteres Umsatzminus von 1.0 Prozent hinnehmen. Während der Einkaufstourismus und ausländische Online-Händler weiter am Fundament des Schweizer Detailhandels rütteln, verspricht der jüngste wirtschaftliche Aufschwung vorübergehend Linderung. Für das aktuelle Jahr prognostiziert BAK bei stagnierenden Preisen ein moderates Wachstum der nominalen Umsätze von 0.9 Prozent.

Für 2018 erwartet BAK, dass die Umsätze in die Wachstumszone zurückkehren. Einige Sonderfaktoren, welche sich belastend auf das Jahr 2017 ausgewirkt haben, wer-den gemäss der neuen BAK Analyse für das Jahr 2018 wieder wegfallen. Zum einen werden von der Bevölkerungsentwicklung, insbesondere durch eine höhere Nettozuwanderung, etwas stärkere Impulse erwartet. Zum anderen sollte die positive Konjunkturlage für eine deutlich dynamischere Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und bei den verfügbaren Einkommen sorgen. Zudem liegt die Konsumentenstimmung auf einem Sieben-Jahre-Hoch.

Falls sich die positiven Rahmenbedingungen auch spürbar auf die finanzielle Lage der Konsumenten übertragen, sind die Weichen für eine steigende Nachfrageentwicklung im Schweizer Detailhandel gestellt. BAK prognostiziert ein Wachstum der nominalen Umsätze von 0.9 Prozent bei stagnierenden Preisen.

Unterschiedliche Entwicklung in den einzelnen Segmenten
Die neusten Analysen von BAK zeigen aber, dass sich der Aufwärtstrend nicht in allen Segmenten niederschlägt. Von den positiven Impulsen wird insbesondere der Food-Sektor profitieren (+1.1%). Im Bekleidungsdetailhandel wird die konjunkturelle Stütze die Marktanteilsverluste an ausländische Anbieter nicht kompensieren können. Analysen von BAK kommen zum Ergebnis, dass die inländischen Detailhändler seit 2010 rund ein Viertel ihres Umsatzniveaus eingebüsst haben. Die Nachfrage im Segment consumer electronics wird ebenfalls immer mehr über den Online-Vertrieb abgedeckt. Dieser Bereich konnte sich jedoch, im Gegensatz zum Bekleidungsdetailhandel, einer stetig steigenden (inländischen) Nachfrage erfreuen. BAK rechnet in diesem Segment für das laufende Jahr 2018 mit einem Umsatzplus.

Langfristige Perspektive
Die langfristigen Perspektiven sind verhalten optimistisch einzuordnen. BAK rechnet für den Food- sowie Non-Food Sektor für die nächsten 10 Jahren mit einem stärkeren wertmässigen Wachstum als in der vergangenen Dekade. Im Food-Sektor erreicht die Nachfrage zwar nicht gänzlich das durchschnittliche Niveau der vergangenen Dekade, das Wachstum der Umsätze kann dank einer leichten Teuerung dennoch erhöht werden.

Für den Non-Food-Sektor erwartet BAK nach sieben Jahren rückläufiger Entwicklung wieder eine Expansion. Das durchschnittliche jährliche Wachstum von 0.7 Prozent fällt historisch betrachtet dennoch bescheiden aus. Der Strukturwandel wird sich insbesondere in diesem Segment fortsetzten. Schweizer Detailhändler werden sich somit auch zukünftig gegen ausländische Online-Händler behaupten und sich dem Wandel des Konsumverhaltens anpassen müssen. (BAK Economics/mc/ps)

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