IHAG-Kommentar: Die Kurskorrektur erfasst auch die USA

IHAG-Kommentar: Die Kurskorrektur erfasst auch die USA

Zürich – Die Aktienbörsen blieben volatil. Die Furcht vor einer Eskalation des Handelskriegs der USA mit China und Europa hat nochmals einen Verkaufsüberhang bewirkt und seit längerem ungewohnt auch die US-Indices erfasst. Der S&P 500 verlor am Montag 1.4% und der NASDAQ 2.2%. Gegen Wochenende kam es zu einer Entspannung und ersten zaghaften Käufen, wobei die Kurse in den USA gegen deren Börsenschluss wieder nachgaben.

Der Euro Stoxx 50 und auch der S&P 500 verloren über die Woche je 1.3%. Der SMI war gehalten, weil bei Novartis die Abspaltung von Alcon der Aktie einen Rebound ermöglichte.

Bonds waren angesichts der unsicheren Aktienmärkte gesucht und die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen sanken in den USA ein paar Basispunkte auf 2.86%. In Deutschland gab die Rendite im Bund nur leicht nach auf 0.30%. Ähnlich in der Schweiz, wo die Rendite wieder ins Minus glitt.

Beim EUR/USD scheint sich bei 1.15 ein Boden zu bilden. Eine Einigung der EU-Minister stärkte jedenfalls am Freitag den EUR. Der CHF/USD nahm ab Dienstag Anlauf von 98.60 Rappen in Richtung Parität, scheitertet aber am Donnerstag kurz davor und beendete den Freitag bei 99 Rappen. Der EUR/CHF wird in einem Seitwärtsband bei 1.1550 gehalten.

Der Goldpreis hat innert 2 Monaten 8% verloren und ist auch bei den volatilen Aktien kein sicherer Hafen mehr. Der Kurszerfall ging auch letzte Woche weiter, nämlich 1.4% von USD 1270 pro Unze bis auf USD 1251. Beim Ölpreis kam zu einer markanten Erholung von USD 74 pro Fass Brent bis auf USD 79. Damit ergab sich ein Wochengewinn von fast 5%. Die US-Regierung forderte alle Länder auf, ab November kein Öl mehr vom Iran zu beziehen. Es setzte sich wohl die Ansicht durch, dass die OPEC mit ihrem geplanten Produktionsanstieg die sinkenden Exporte vom Iran (und Libyen) vielleicht doch nicht kompensieren könne.

Politik: Am EU Gipfeltreffen Ende Woche in Brüssel hat man sich bei der Flüchtlingspolitik geeinigt, ohne Details zu liefern. Die Sanktionen gegen Russland wurden aufrechterhalten. Dagegen wollen sich Trump und Putin am 16. Juli in Helsinki treffen, was entspannend wirkte.

Der DAX wird 30 jährig. Geboren wurde er im Sommer 1988 bei einem Indexstand von 1000. Als Performanceindex der 30 grössten deutschen Firmen mit reinvestierender Dividende scheint ein Anstieg über 30 Jahre von 1’000 auf 12’000 viel, rechnerisch betrachtet ergibt sich immerhin eine jährliche Performance von 8.6%. Im laufenden Jahr hat er allerdings 4.7% verloren, allein 8% seit dem Doppelhoch von Mitte Juni, heruntergezogen v.a. vom Autosektor.

Die Störfeuer an den Börsen sind dieses Jahr enorm: Handelskriege, politische Umwälzungen und eine drohende Abschwächung der Konjunktur setzen den Aktien zu. Smallcaps und Techaktien waren lange dagegen immun, im Gegensatz zum Kurszerfall bei vielen Bluechips. Aber seit ein paar Tagen rissen bei diversen kleinkapitalisierten Aktien ohne News die Dämme und es kam zur Abwärtsspirale. So geschehen z.B. bei Comet, Inficon, VAT, Ascom, Autoneum, Bucher, Bossard, Rieter. Als generelle Erklärung für die schwachen Aktienmärkte in Europa dienen Hinweise, dass Investoren Anlagen aus Europa und auch den Emerging Markets nach den USA umschichten. Der Abgabedruck scheint nun allerdings weit fortgeschritten, denn fundamental hat sich wenig verändert. Auch saisonal war der Juni in den letzten 5 Jahren in Europa meist negativ, mit einem Sommerrally ab Mitte Juli. Dieses Muster könnte sich auch dieses Jahr wiederholen, da viel Negatives in den nun günstigeren Aktien eingepreist wird. Zumindest ein Rebound scheint im neuen Quartal möglich, denn es braucht dafür wenig good news. Wir würden gestaffelt erste Zukäufe tätigen.

ABB im Fokus
Dabei gefällt uns ABB, welche von einem Handelskrieg wenig betroffen wären. Aber auch Richemont ist charttechnisch überverkauft. Für den mittelfristig orientierten Investor wird Bayer nach der Kapitalerhöhung und der nun möglichen Integration von Monsanto interessant. Pharma und AgriScience machen je 45% vom Umsatz der neuen Bayer aus, sind nicht vom Konjunkturzyklus abhängig, sondern weisen ein stetiges Wachstumspotential auf. Die Bewertung ist günstig und hat Raum für eine Expansion. (IHAG/frp/mc/ps)

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