Allianz Global Investors: Investoren überdenken ihren Sicherheitsbegriff

Allianz Global Investors: Investoren überdenken ihren Sicherheitsbegriff

James Dilworth, CEO Allianz Global Investors Europe. (Bild: Allianz Global Investors)

Frankfurt am Main – Die aktuelle RiskMonitor-Umfrage von Allianz Global Investors zeigt, dass Investoren – getrieben von hoher Volatilität, Bonitätssorgen bei Staatsanleihen, niedrigen Zinsen und Regulierungsdruck – ihre Vorstellungen von sicheren Anlagen überdenken.

Institutionelle Anleger in Europa reagieren nervös auf die aktuellen Marktkapriolen. Vier Fünftel der Befragten sehen in den Schwankungen der Märkte ein grösseres[1] Risiko für die Erreichung ihrer Anlageziele, knapp ein Viertel der Befragten sieht hierin sogar das grösste finanzielle Risiko auf 12-Monatssicht. Verkehrte Welt: Bei Anleihen sehen die Befragten höhere Risiken als bei Aktien: Während sieben von zehn Befragten einen starken Kurseinbruch an den Aktienmärkten als grösseres Risiko sehen, ist bei Staatsanleihen die Risikowahrnehmung mit 73,8% stärker ausgeprägt. Die Sorge über das derzeitige Zinsniveau ist seit letztem Herbst unverändert hoch: Ein Fünftel der Befragten bewertet es als grosses und 45% als beträchtliches Risiko.

Sorge um Staatsschulden, aber Vertrauen in den Euro
Die Mehrheit der Befragten glaubt weiterhin nicht an ein Auseinanderbrechen der Eurozone. Insgesamt rund 61% gaben an, dass sie eine bedeutendere Rolle der Europäischen Zentralbank, die Einführung von Eurobonds, stärkere Stabilitätsmechanismen oder die Fiskalunion für die wahrscheinlichsten Veränderungen in Bezug auf den Euro halten.

Insgesamt ist die Wahrnehmung von Risiken im Vergleich zur letzten Befragung im Herbst 2011 leicht zurückgegangen. Inflations- oder Deflationsszenarien scheinen bei europäischen Investoren eine untergeordnete Rolle in der Wahrnehmung finanzieller Risiken zu spielen. Sie rangieren weit unten.

Was ist sicher?
Auf die Frage, welche Anlageklasse in der derzeitigen Marktsituation als sicher betrachtet werden kann, lautete ein Drittel der Antworten ‚Staatsanleihen‘. Annähernd genauso viele Investoren halten reale Werte wie Aktien, Immobilien, Infrastruktur und Edelmetalle für sicher. ‚Qualität‘ war Anlageklassen übergreifend das meist genannte Attribut in den Antworten der Befragten. „Keine Anlage ist wirklich sicher, Aktien haben aber wahrscheinlich das grösste Potenzial, sich zukünftigen Entwicklungen anzupassen und einen realen Ertrag zu generieren“, so die Antwort eines britischen Pensionsfonds.

James Dilworth, CEO Allianz Global Investors Europe, kommentiert die Ergebnisse: “In einem ‚Risk-Off‘-Umfeld steigt der Preis für Sicherheit; manche glauben, er werde unerschwinglich, weil Investoren beginnen, negative Renditen im Austausch für Sicherheit zu akzeptieren. Aber was bedeutet Sicherheit heute? Die Antworten im aktuellen RiskMonitor sind beunruhigend und inspirierend zugleich. Beunruhigend, weil die Vielfalt an Antworten den Schluss zulässt, dass wirklich sichere Anlagen eher in der Theorie als in der Praxis zu finden sind. Es stimmt aber zuversichtlich, dass Investoren anfangen, ein Konzept der relativen Sicherheit zu verfolgen. So zeigen die Nennungen von Schwellenländeranleihen, Aktien finanzstarker Unternehmen oder Infrastruktur in diesem Zusammenhang, dass Investoren sich bereits an die veränderten Bedingungen anpassen.“

Regulatorische Risiken erhöhen Kosten
Die Risiken in Bezug auf Regulierung und auf die eigenen Anlagestrukturen werden von den Befragten niedriger eingeschätzt als Marktrisiken, doch die Sensibilität wächst. Organisatorische Komplexität beispielsweise empfinden heute ein Fünftel der Befragten als ein beträchtliches Risiko; vor zwölf Monaten waren es gerade ein Zehntel. 37% halten strengere gesetzliche Auflagen für das grösste Risiko jenseits von Marktrisiken. Insgesamt werden strengere Berichtsvorgaben und organisatorische Komplexität von 20 Prozent der Befragten als grösseres Risiko wahrgenommen. Fast 55% aller Befragten gaben an, 2012 mehr für diesen Bereich auszugeben als im Vorjahr.

Fazit James Dilworth:“Für uns als Investmentmanager ist die grösste – und möglicherweise lohnendste – Aufgabe in diesem Jahrzehnt, Sicherheit wieder zu einem Attribut von Kapitalanlagen zu machen und unsere Kunden entsprechend zu beraten.“

Schweizer Anleger treibt Sorge um Regulierung um
Inzwischen sehen alle Befragten in der Schweiz in der Bonität von Staatsanleihen ein grosses oder beachtliches Risiko für das Erreichen ihrer finanziellen Ziele. Im letzten Herbst stuften noch 21% der Befragten diesen Punkt als geringeres Risiko ein. Als aktuell grösstes finanzielles Risiko sehen institutionelle Investoren in der Schweiz je mit einem Viertel der Aussagen die hohe Volatilität an den Märkten sowie starke Kurseinbrüche an den Aktienmärkten an. Wechselkursrisiken, die im Herbst 2011 noch von rund 80% der Befragten als grösseres Risiko betrachtet wurde, beunruhigen inzwischen nur noch die Hälfte der Befragten ernsthaft. Striktere regulatorische Vorgaben nehmen auf der Risikolandkarte institutioneller Investoren deutlich grösseren Raum ein und werden mit rund 58% der Nennungen als grösstes Risiko im Bereich Regulierung und Governance genannt. Der Anteil der Befragten, die darin ein grosses Risiko sehen, hat sich im Vergleich zur letzten Befragung vervierfacht und sticht auch im europäischen Vergleich heraus. Deutlich weniger Sorge bereiten den Schweizern dagegen die eigenen Ressourcen im Bereich Risikomanagement. “Die Umfrage zeigt, dass die Mehrzahl der Schweizer Institutionen in diesem Jahr mehr für die Überwachung der regulatorischen und Governance-Risiken ausgeben wird als im Jahr zuvor. Angesichts anhaltend volatiler Märkte wird ganzheitliches Risikomanagement mittelfristig ein dominierendes Thema für Pensionskassen und andere Grossanleger bleiben,” sagt Stefan Schäfer, Leiter der Zürcher Niederlassung von Allianz Global Investors. (Allianz Global Investors/mc/ps)

Über die Befragung
Die dritte AllianzGI RiskMonitor-Umfrage wurde zusammen mit dem britischen Fachmagazin Investment & Pensions Europe (IPE) vom 2. bis 25. Mai 2012 in elf europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Schweden und der Schweiz) durchgeführt. An der Umfrage haben 138 institutionelle Investoren (überwiegend Pensionseinrichtungen) teilgenommen, die für das Investment oder die Beratung von insgesamt 880 Milliarden Euro Anlagevermögen verantwortlich sind. Auch wenn die Grundgesamtheit der Befragung nicht repräsentativ ist, lassen sich daraus die wichtigsten Trends bei institutionellen Investoren ableiten. Der vollständige Ergebnisbericht steht im Internet zum Download bereit: http://www.allianzglobalinvestors.de/cms-out/kapitalmarktanalyse/docs/pdf-eng/portfoliopraxis-riskmonitor.pdf

Über Allianz Global Investors
Als verlässlicher Partner verwaltet Allianz Global Investors Vermögen in allen wesentlichen Anlageklassen und -regionen. Die Experten der Vermögensverwaltungseinheit von Allianz SE sind in 19 Märkten weltweit vertreten, mit umfassender Präsenz in Europa, den USA und in Asien. Mit rund 500 Anlagespezialisten deckt das Investment-Management alle wichtigen Finanz- und Wachstumsmärkte der Welt ab. Erstklassiger Service vor Ort sorgt dafür, dass die globale Expertise beim Kunden ankommt. Prägend für die Anlagephilosophie von Allianz Global Investors ist der Informationsvorsprung, den spezialisierte Research-Teams weltweit erarbeiten. Allianz Global Investors bietet für komplexe Kundenbedürfnisse ganzheitliche Lösungen aus einer Hand und verfügt über langjährige Erfahrung und Expertise in der strategischen Investmentberatung und -analyse, im Risikomanagement sowie in der Entwicklung und Umsetzung von Anlagestrategien für Pensionsvermögen.

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Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung. Herausgegeben von Allianz Global Investors Europe GmbH (www.allianzglobalinvestors.eu), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland mit eingetragenem Sitz in Mainzer Landstrasse 11-13, D-60329 Frankfurt/Main, zugelassen und beaufsichtigt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de).

[1]“grössere“ ist definiert als das Aggregat von „beträchtlich“ und „gross“, zwei der vier möglichen Antworten in der Umfrage

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