Früherer UBS-Banker stellt sich den US-Behörden

Früherer UBS-Banker stellt sich den US-Behörden

Zürich – Martin Lack, ein früherer, wegen Steuerdelikten angeklagter UBS-Banker, hat sich am 14. Oktober in Miami den US-Behörden gestellt. Er ist unterdessen gegen Kaution auf freiem Fuss und wieder in der Schweiz, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag meldete.

Der ehemalige Banker und aktuell unabhängige Anlageberater wurde am Dienstag vergangener Woche einem Richter am Bundesgericht für den südlichen Distrikt von Florida vorgeführt. Gegen eine Kaution von 750’000 USD wurde Lack freigelassen und durfte mit Zustimmung der US-Ermittler aus dem Land ausreisen. Einen Zehntel der Summe musste er in bar hinterlegen. Der Prozess gegen ihn ist auf den 25. November in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida angesetzt.

Gelder zur Basler Kantonalbank geleitet
Die Anklage gegen Lack datiert aus dem Jahr 2011. Die Behörden in den USA werfen ihm vor, reichen Amerikanern beim Hinterziehen von Steuern geholfen zu haben. Das tat er gemäss den Gerichtsunterlagen von den frühen 1990er Jahren bis 2010.

Bis 2003 arbeitete er für die UBS, für die er in leitender Funktion in Nordamerika tätig war. Anschliessend wurde er unabhängiger Anlageberater. Dabei soll er gemäss der Anklage beim Verschieben von unversteuerten Geldern auf Konten der Basler Kantonalbank geholfen haben, nachdem die UBS 2008 undeklarierte Konten geschlossen hatte. Die Basler Kantonalbank ist eine von 14 Schweizer Banken, gegen die in den USA eine Strafuntersuchung eingeleitet wurde.

Haftstrafe von bis zu fünf Jahren droht
Zudem sollen der Anlageberater und ein Partner US-Steuerhinterziehern von einer Selbstanzeige abgeraten haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Verschwörung zur Steuerhinterziehung vor. Dafür drohen bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe bis 250’000 Dollar.

Ex-UBS-Topmanager in Italien verhaftet
Er ist bei weitem nicht der einzige Schweizer Banker, den die US-Behörden in die Hände bekommen wollen. Die italienische Polizei nahm am Sonntag in Bologna Raoul Weil fest, den früheren Vermögensverwaltungschef der UBS. Gegen ihn lag ein internationaler Haftbefehl der USA vor. Ein Auslieferungsverfahren läuft. Eine Entlassung des Ex-Bankers auf Kaution ist bis zum Entscheid des italienischen Justizministeriums nicht möglich.

Die US-Behörden haben seit 2009 über 30 Bankangestellte oder Finanzberater wegen illegaler Offshore-Geschäfte angeklagt. Weil ist der bisher ranghöchste von ihnen.

Kooperation und Geständnis
Die meisten Angeklagten erklären sich jeweils schuldig und kooperieren mit den Behörden. Erst Mitte August tat das ein Schweizer Anwalt in New York. Er war ebenso wie der ehemaligen Leiter des Privatkundengeschäfts der Bank Frey angeklagt. Der Jurist war zeitweise Partner einer Zürcher Anwaltskanzlei, der auch Markus Frey angehörte, gleichzeitig Verwaltungsratspräsident der Bank Frey.

Diese Bank steht ebenfalls im Visier der US-Ermittler, weil sie 2009 nach der heissen Phase im Steuerstreit zwischen den USA und der grössten Schweizer Bank Gelder von UBS-Kunden am Fiskus vorbeigeschleust haben soll. Die Generalversammlung der Bank beschloss jüngst, die Geschäftstätigkeit einzustellen. Sie ist nach der Privatbank Wegelin das zweite Institut, das wegen seiner Geschäfte in den USA die Segel streicht. Wegelin wurde von Raiffeisen übernommen und bildet nun deren Privatbank Notenstein. (awp/mc/pg)

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