Julius Bär mit neuer Organisation

Julius Bär mit neuer Organisation

Barend Fruithof,  bisheriger Leiter Schweiz & Global Custody, verlässt Julius Bär.

Zürich – Die Bank Julius Bär gibt sich eine neue Organisationsstruktur und führt weitere Wechsel im obersten Management durch. Der Posten des Chief Operating Officer (COO) wird mit Nic Dreckmann neu besetzt, zudem tritt Geschäftsleitungsmitglied Giovanni Flury in den Ruhestand. Der erst im vergangenen Oktober angetretene Schweiz-Chef Barend Fruithof verlässt im Zuge des Umbaus die Bank bereits wieder. Beobachter zeigen sich über die neuerlichen Rochaden im Management teilweise irritiert.

Der neue COO Dreckmann löst im Amt Gregory Gatesman ab, der in die USA zurückkehren will, wie einer Mitteilung der Vermögensverwalterin vom Dienstag zu entnehmen ist. Dreckmann habe zur Integration des International Wealth Management-Geschäfts (IWM) von Merrill Lynch beigetragen und sei zurzeit verantwortlich für die technologische Transformation bei Julius Bär.

Giovanni Flury, der in der Gruppenleitung als «Business Representative» Einsitz hat, tritt laut Mitteilung aus Altersgründen in den Ruhestand. Der 1953 geborene Flury sei «sehr erfolgreiche» 10 Jahre bei der Bank Julius Bär gewesen. Bis im Herbst 2015 hatte Flury das Schweiz-Geschäft geleitet.

Neue Regionenstruktur
Die neue Struktur der Julius Bär umfasst künftig fünf Regionen. Die Region Schweiz wird künftig von Gian Rossi geleitet, der derzeit der Region Nord-, Zentral- und Osteuropa vorsteht. Dagegen verlässt Barend Fruithof, der bisherige Leiter der Region Schweiz & Global Custody, die Bank. Julius Bär begründet den Abgang mit «unterschiedlichen Vorstellungen über die organisatorischen Änderungen der Regionenstruktur». Der zuvor bei der Credit Suisse tätige Fruithof hatte den Posten erst im Oktober 2015 angetreten.

Die neu gebildete Region Europa – ohne Zentral- und Osteuropa, einschliesslich Israel – wird von Yves Robert-Charrue geführt, der das Geschäft nach der Akquisition der Commerzbank International Luxemburg das Geschäft aus dem neuen europäischen Zentrum Luxemburg aus weiterentwickeln soll. Charrue ist derzeit zuständig für das Intermediaries-Geschäft.

Die ebenfalls neu gebildete Region Emerging Markets wird künftig von Dubai aus von Rémy Bersier geführt, dem derzeitigen Leiter der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Die Region Lateinamerika wird weiterhin von Gustavo Raitzin und die Region Asien-Pazifik von Jimmy Lee Kong Eng geführt.

Neuer Leiter Advisory Solutions
Die strategische Ausrichtung der Einheit Investment Solutions Group, die derzeit interimistisch von Yves Robert-Charrue geführt wird, wird per Anfang August 2016 in Advisory Solutions umbenannt. Die Leitung übernimmt Philipp Rickenbacher, aktuell Leiter Strukturierte Produkte, der damit in die Geschäftsleitung der Bank aufrückt.

Von den Änderungen in den verschiedenen Märkten innerhalb der neuen Regionenstruktur sowie den Anpassungen in den Produkteeinheiten und Corporate Functions würden die Kunden profitieren, gibt sich die Bank in der Mitteilung überzeugt. Zudem werde die Effizienz gesteigert. Julius Bär betont auch, alle neuen Positionen hätten intern besetzt werden können.

Marktbeobachter irritiert
Am Markt werden die neuen Personalwechsel allerdings mit einiger Überraschung aufgenommen. Dabei irritiert vor allem der Abgang von Schweiz-Chef Fruithof, der vergangenen Herbst mit Vorschusslorbeeren angetreten war. Nicht zum ersten Mal verlasse ein «Top Shot» die Vermögensverwaltungsbank nach relativ kurzer Zeit wieder, heisst es: Ende Mai 2016 war der CIO und Leiter Investment Solutions Group, Burkhard Varnholt, ausgeschieden, der das Amt im März 2014 angetreten hatte.

Die ständigen Personalrochaden würden die Frage aufwerfen, wie schwer es für Julius Bär wirklich sei, den nächsten Wachstumsschritt zu vollziehen, kommentierte Analyst Michael Kunz von der ZKB. Es frage sich, wie sehr das Top Management beim Rekrutieren «ein gutes Gespür hat oder doch eher auf ‹Trial and Error› setzt». Er halte die häufigen Personalmeldungen auf oberer Ebene «dem Aktienkurs nicht förderlich.» Die Julius Bär-Aktie gehörte am Diensta in einem insgesamt schwachen SMI (-0,6%) zu den grössten Verlierern (-1,4%). (awp/mc/pg)

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