Main First: Deutsche Aktien trotz Rezession im Aufwind

Main First: Deutsche Aktien trotz Rezession im Aufwind
Alexander Dominicus, Portfoliomanager des MainFirst Top European Ideas Fund & MainFirst Germany Fund. (Foto: zvg)

Deutschland verfügt über einen Mittelstand, der innovativ und anpassungsfähig ist. Die Konsumentenstimmung wird sich im Lauf des Jahres erholen, die Inflationsrate zurückgehen. Mit einer klugen Auswahl lässt sich mit deutschen Aktien eine gute Performance im Portfolio erreichen.

Alexander Dominicus, Portfoliomanager des MainFirst Top European Ideas Fund & MainFirst Germany Fund

Im Vergleich zu früheren Rezessionen, war das Wirtschaftswachstum in Deutschland in den letzten Quartalen nur leicht negativ. Treiber dafür war der Rückgang des privaten Konsums seit Beginn des Krieges in der Ukraine. Steigende Inflationsraten und die Abhängigkeit von russischem Gas waren die Gründe dafür. Die deutschen Unternehmen sind jedoch nicht nur von der lokalen Nachfrage abhängig, sondern oft sehr international und exportorientiert.

Andere europäische Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Allerdings bleibt die Arbeitslosenquote in Europa niedrig, und die Löhne werden im Laufe des Jahres steigen. Dies wird die Lage der Verbraucher wieder verbessern, und selbst in Deutschland haben wir bereits einen leichten Anstieg des Vertrauens der Konsumenten festgestellt. Daher besteht die realistische Hoffnung auf eine leichte Erholung der Konsumausgaben in Deutschland im Laufe des Jahres.

Lage hat sich verbessert
Einige der negativen Faktoren werden sich umkehren. Die Lage der Gasversorgung hat sich in den letzten Quartalen bereits erheblich verbessert. Deutschland hatte während des Winters ein ausreichendes Angebot, und die Gaspreise sind deutlich gesunken. Ausserdem gehen wir davon aus, dass die Inflationsraten im Laufe des Jahres allmählich zurückgehen werden, während die Löhne und Gehälter steigen. Diese Entwicklungen schaffen wieder ein günstigeres Umfeld, und die Verbraucherausgaben könnten sich in den kommenden Quartalen normalisieren.

Deutschland steht vor mehreren Herausforderungen. Zum einen hat die verfehlte Energiepolitik zu strukturell höheren Energiekosten geführt, was die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands schwächt. Ausserdem ist Deutschland zu bürokratisch geworden und kommt bei der Digitalisierung nicht voran. Deutschland hat jedoch ein sehr starkes wirtschaftliches Fundament aus mittelständischen Unternehmen, die sehr innovativ und anpassungsfähig sind. Daher ist die Aktienauswahl in Deutschland von entscheidender Bedeutung und kann für Anleger ein vielversprechender Ansatz sein, um eine gute Performance zu erzielen.

Europa muss näher zusammenrücken
Will Europa in Zukunft eine globale Rolle zu spielen, müssen die europäischen Länder enger zusammenarbeiten. Die USA und China sind zu stark geworden, als dass ein einzelnes europäisches Land konkurrenzfähig wäre. Zusammenarbeit ist der Schlüssel, damit Europa wettbewerbsfähig bleibt und Einfluss auf globale geopolitische Entscheidungen nehmen kann.

Deutschland hat unter der Wirtschaftskrise in China gelitten, da es als exportorientiertes Land von den USA und China abhängig ist. Vor allem China schwächelte im vergangenen Jahr aufgrund der Lockdown-Massnahmen. Dies war auch eine Herausforderung für deutsche Industrieunternehmen, da China eine wichtige Rolle in der Lieferkette für verschiedene Produkte spielt. Es gibt jedoch Anzeichen für eine Stabilisierung in China, und Rückmeldungen von Unternehmen deuten darauf hin, dass sich die Probleme in der Lieferkette zu entspannen beginnen. Dies ist ein positives Signal für deutsche Industriewerte. (mc/pg)

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