Raiffeisen steigert 2012 Gruppengewinn

Raiffeisen steigert 2012 Gruppengewinn

Pierin Vincenz, CEO Raiffeisen.

St. Gallen – Die Raiffeisen Schweiz Gruppe mit ihren 321 Banken und 1’084 Bankstellen ist im vergangenen Geschäftsjahr 2012 weiter gewachsen. Vor allem wegen eines einmaligen Beitrages an die Pensionskasse fiel der Bruttogewinn allerdings geringer aus als im Vorjahr, auf Stufe Reingewinn half die marktbedingte Aufwertung der Beteiligungen dagegen zu einer Steigerung.

Das Kerngeschäft der Hypothekarausleihungen wuchs um 5,8% auf 135,9 Mrd CHF, wie Raiffeisen am Freitag mitteilte. Der Marktanteil konnte dabei nochmals leicht gesteigert werden und liegt neu bei 16,2% (2011: 16,1%). Während Raiffeisen in den letzten Jahren immer stark über dem Markt zugelegt hatte, waren es dieses Mal laut Raiffeisen nur noch 0,4 Prozentpunkte mehr (Gesamtmarkt: 5,4%). Raiffeisen spricht dabei von einer «Abkühlung auf hohem Niveau».

Raiffeisen profitiere weiterhin von ihrer «konservativen Risikopolitik», schreibt die Bankengruppe. Die Wertberichtigungen für Ausfallrisiken hätten sich 2012 erneut verringert und der Anteil der Rückstellungen im Verhältnis zu den Ausleihungen sei auf unter 0,2% gesunken. Im Durchschnitt belief sich eine neue Hypothek bei Raiffeisen fast unverändert auf rund 400’000 CHF. Tief waren auch die effektiven Verluste aus dem Kreditgeschäft: Mit knapp 27 Mio CHF machten sie laut Raiffeisen weniger als 0,02 Prozent der Kundenausleihungen aus.

Zinsgeschäft wächst knapp 1%
Raiffeisen profitierte im vergangenen Jahr erneut von einem starken Zufluss von Kundengeldern: Die Spar- und Anlagegelder stiegen um über 11% auf 103,1 Mrd CHF. Und die verwalteten Vermögen wuchsen u.a. dank des Kaufs von Notenstein deutlich an, und zwar um 19% oder 27 Mrd CHF auf 173,1 Mrd CHF. Die Gelder von Notenstein seien dabei bei 21 Mrd CHF gehalten worden, heisst es dazu.

Der Hauptertragspfeiler – das Zinsgeschäft – wuchs 2012 klar unterdurchschnittlich. Während der gesamte Betriebsertrag um knapp 8% auf 2,71 Mrd CHF zulegte, stieg der Erfolg aus dem Zinsgeschäft lediglich um knapp 1% auf 2,09 Mrd. «Ausgesprochen erfreulich» hätten sich hingegen das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+51% auf 368 Mio) sowie das Handelsgeschäft (+39% auf 191 Mio) entwickelt, heisst es. Dies sei insbesondere auf die Diversifikationsstrategie mit dem Kauf von Notenstein zurückzuführen. Die Abhängigkeit vom Zinsengeschäft sei damit auf 77% von 83% reduziert worden.

Der Geschäftsaufwand stieg derweil um über 17% auf 1,79 Mrd CHF. Zum einen sei mit einem einmaligen Beitrag von 80 Mio die Umstellung der Pensionskasse finanziert worden, zum anderen sei neu auch Notenstein berücksichtigt. Der Bruttogewinn nahm denn auch um 6,6% auf noch 926,7 Mio CHF ab (ohne PK-Effekt +1,5%). Auf den Gruppen-Gewinn, der um 6,6% auf 634,8 Mio CHF stieg, wirkte sich u.a. die marktbedingte Aufwertung der strategischen Beteiligungen positiv aus, wie es heisst, wobei genaue Zahlen dazu in der Mitteilung nicht genannt werden. Im vergangenen Jahr hatte die Bank für die Beteiligungen (v.a. Vontobel) einen Bewertungsverlust von 56,5 Mio verbucht, ohne diesen wäre der Gruppengewinn 2011 mit 651,8 Mio somit höher gelegen als 2012.

«Solide Kapitalisierung»
Die Gesamtkapitalquote (Basel III) beträgt den Angaben zufolge für die Raiffeisen-Gruppe 14,0%. Die Anforderung der Finma von 13,6% per Ende 2013 werde damit bereits übertroffen, den kürzlich beschlossenen antizyklischen Kapitalpuffer könne man dank Eigenmittel-Überschuss «ohne weitere Massnahmen auffangen», heisst es. Um dennoch ein strategisches Eigenmittelpolster zu haben, seien aber Finanzierungs-Massnahmen vorbereitet. Das Eigenkapital betrug zum Stichtag 10,5 Mrd CHF.

Für die weitere Zukunft strebt Raiffeisen «qualitatives Wachstum im Kerngeschäft und Diversifikation» an. Die Position im Bereich des selbstgenutzten Wohneigentums soll weiter ausgebaut werden, um Skaleneffekte noch besser nutzen zu können, heisst es. Daneben wolle man bei Vermögens- und Anlagethemen einerseits die eigenen Kompetenzen und andererseits auf strategische Partnerschaften setzen. «Der Erfolg von Notenstein beweist, dass Raiffeisen hier den richtigen Weg eingeschlagen hat», so die Mitteilung. (awp/mc/upd/ps)

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