SAP stockt Dividende auf

SAP-Co-Chef Bill McDermott.

Frankfurt am Main – Europas grösster Softwarehersteller SAP hat im Jahr 2010 Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert und sieht sich nach längerer Stagnation wieder auf dem Wachstumspfad. Das Unternehmen sei zuversichtlich, «zweistellig zu wachsen und die Profitabilität zu erhöhen», sagte Finanzvorstand Werner Brandt am Mittwoch.

«Wir haben in allen Regionen sehr gute und solide Ergebnisse erzielt, vor allem aber in den rapide wachsenden Schwellenländern, wo Kunden noch die grösste Wahlmöglichkeit haben und schnell expandieren», sagte Co-Chef Bill McDermott. Daher erhöht das im Dax notierte Unternehmen die Dividende von 50 auf 60 Cent je Aktie. Zu Handelsbeginn fiel die SAP-Aktie um 0,92 Prozent auf 40,19 Euro. Die Zielspanne für das Umsatzwachstum mit Software und Wartung blieb etwas hinter den Konsensschätzungen zurück, sagte ein Händler. Die Nachricht, die Dividende anheben zu wollen, werteten Börsianer allerdings positiv.

2011: Bis zu 14 Prozent mehr Umsatz erwartet
In diesem Jahr soll der Umsatz mit Software und Wartung den Vorjahreswert bei konstanten Währungskursen von 9,87 Milliarden Euro um 10 bis 14 Prozent übertreffen. Der Betriebsgewinn werde von 4 Milliarden Euro vor einem Jahr auf 4,45 bis 4,65 Milliarden Euro steigen. Damit liegt das Ziel der Betriebsmarge zwischen 32,4 und 32,9 Prozent. Im vergangenen Jahr stieg der Betriebsgewinn nach Non-IFRS dank der Übernahme von Sybase von 2,93 auf 3,94 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Software und Wartung erhöhte sich von 8,2 auf 9,9 Milliarden Euro.

Schritte gegen Oracle-Gerichtsentscheid

Die SAP beabsichtigt, sich gegen die Gerichtsentscheidung zur Zahlung von etwa einer Milliarde Euro an Oracle zu wehren. In den nächsten Wochen wollen die Walldorfer Anträge auf eine Reduzierung der Schadensersatzzahlung stellen. Je nach Bescheid dieser Anträge will SAP auch eine Berufung in Erwägung ziehen. Vorsorglich erhöhte das Unternehmen aber die Rückstellung für diesen Rechtsstreit um 933 Millionen auf etwa 1,048 Milliarden Euro.

SAP legt sich bei Margenziel fest
SAP bekennt sich erstmals offiziell zum Ziel einer operativen Marge von 35 Prozent in den nächsten Jahren. «Wir sollten die 35 Prozent bis Mitte des Jahrzehnts erreichen», sagte Finanzvorstand Werner Brandt am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Zuvor war diese Marke offiziell lediglich als mittelfristiges Ziel ausgegeben worden. Die Marge sei aber nur dann wichtig, «wenn wir gleichzeitig den Umsatz erhöhen», sagte Brandt. Wichtig sei daher Wachstum der Kenngrösse Umsatz mit Software und Wartung.

Organisches Wachstum im Fokus
Beim Wachstum setzt das Unternehmen in erster Linie auf die eigene Kraft. «Wir wollen vornehmlich organisch Wachsen», sagte Co-Vorstandschef Bill McDermott. «Unser Ziel einer Steigerung des Umsatzes in diesem Jahr mit Software und Wartung zwischen 10 und 14 Prozent wollen wir in erster Linie aus eigener Kraft erreichen.» Jüngst hatte SAP den traditionellen Weg verlassen und mit Business Objects und Sybase Milliardenzukäufe getätigt. Akquisitionen sind laut McDermott auch weiterhin nicht ausgeschlossen. (awp/mc/ps/10)

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