TNK-BP-Aktionäre wollen BP Dividende streichen

TNK-BP-Aktionäre wollen BP Dividende streichen

Von der Persona non grata in Russland zu Putins Verhandlungspartner: BP-Chef Bob Dudley.

London – Der Widerstand gegen das geplante Bündnis des britischen Ölkonzerns BP mit seinem russischen Konkurrenten Rosneft wird schärfer. Einem Bericht der «Financial Times» vom Montag zufolge, wollen die russischen Aktionäre von BPs russischem Gemeinschafts-Unternehmen TNK-BP nun die Dividende für das vierte Quartal 2010 blockieren.

Sie haben zudem bereits Klage gegen die Mitte Januar angekündigte Überkreuzbeteiligung von BP und Rosneft eingereicht. Die russischen TNK-BP-Aktionäre, die Milliardäre Michail Fridman, Viktor Wechselberg, German Chan und Len Blavatnik, fühlen sich durch den BP-Deal mit Rosneft übergangen. Sie sehen die Aktionärsvereinbarung verletzt. Darin ist festgelegt, dass beide Seiten neue Öl- und Gasprojekte in Russland dem Verwaltungsrat vorlegen müssen.

Milliarden-Dividende fest eingeplant
Die Dividende aus dem TNK-BP-Gemeinschaftsunternehmen ist beim durch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko angeschlagenen BP-Konzern fest eingeplant. Allein für das vierte Quartal 2010 wollte TNK-BP rund 1,8 Milliarden Dollar ausschütten, die Hälfte geht an BP. Das Gemeinschaftsunternehmen steht für rund eine Viertel der Jahresproduktion von BP.

TNK-BP will sparen
Die angedrohte Streichung der Dividende begründen die russischen BP-Partner damit, dass sie nun selbst ihr Unternehmen auf internationale Expansion schicken wollen. Dafür müsse das Geld gespart werden. Bereits 2008 hatte es einen erbitterten Streit über die Vormachtstellung bei TNK-BP gegeben. Dieser gipfelte darin, dass der damalige Unternehmenschef Bob Dudley aus Russland ausgewiesen wurde.

Aktientausch
Inzwischen ist der US-Amerikaner Vorstandschef von BP. Der geplanten Milliardendeal zwischen BP und dem Staatskonzern Rosneft sieht gemeinsame Förderprojekte im Öl- und Gasgeschäft vor. Rosneft soll künftig fünf Prozent der BP-Aktien halten. BP erhält im Gegenzug 9,5 Prozent der Rosneft-Anteile und steigert seinen Anteil damit auf insgesamt 10,8 Prozent. (awp/mc/ps/06)

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