EU-Schluss: Verluste eingedämmt – Neuer EU-Krisenfonds

EU-Schluss: Verluste eingedämmt – Neuer EU-Krisenfonds

London – Dank einer leichten Entspannung der Lage in Griechenland haben die europäischen Börsen am Montag ihre zwischenzeitlichen Verluste eingedämmt. Der EuroStoxx 50 schloss letztlich 0,70 Prozent tiefer bei 2.748,01 Punkten – zwischenzeitlich war der Leitindex bis auf 2.718,18 Punkte abgesackt. In Paris ging der Cac 40 0,63 Prozent schwächer bei 3.799,66 Punkten aus dem Handel, und der Londoner FTSE 100 gab 0,38 Prozent auf 5.693,39 Punkte ab.

Die Finanzminister der Eurozone haben zwar ihre Entscheidung über dringend benötigte Milliardenkredite für Griechenland vorerst aufgeschoben, sich aber auf einen neuen Krisenfonds geeinigt. Der Rettungsfonds ESM soll 2013 dauerhaft eingerichtet werden und eine Kapitalbasis von 700 Milliarden Euro haben, um Schuldenländer vor der Pleite zu retten. Von einem Experten hiess es, die Einigung sei zwar nicht überraschend gekommen, zeige aber, dass Europa handlungsfähig sei.

Finanzwerte gehörten neben den Versorgertiteln dennoch zu den grössten Verlierern in Europa, was sich auch in den entsprechenden Sektorindizes im Stoxx Europe 600 niederschlug. Händler sprachen von Unsicherheiten, nachdem es zwar die grundsätzliche Einigung gab, dass Banken und Versicherungen sich freiwillig an den Kosten für die Griechenland-Krise beteiligen sollen, eine endgültige Entscheidung aber erst Anfang Juli fallen soll. Die Titel der italienischen Bank Unicredit sanken als drittschwächster Wert im Leitindex der Eurozone um 2,30 Prozent auf 1,488 Euro. Die Titel des Versicherers Generali gaben 1,80 Prozent auf 14,16 Euro ab und BBVA verloren 1,40 Prozent auf 7,831 Euro. Auch an den Börsen in London und Zürich mussten die meisten Finanzwerte Abschläge hinnehmen.

Sehr schwach zeigten sich auch Versorger-Aktien: Enel büssten im EuroStoxx als Schlusslicht 5,16 Prozent auf 4,30 Euro ein und Eni sanken um 1,69 Prozent auf 15,72 Euro. Die Titel der deutschen Konkurrenten RWE und Eon, die laut dem Magazin «Der Spiegel» wegen des Atomausstiegs Verfassungsklagen gegen die Bundesregierung vorbereiten, präsentierten sich ebenfalls schwach. In London verloren Cairn Energy knapp anderthalb Prozent an Wert. Händler verwiesen auch auf das schlechte charttechnische Bild im Sektor.

Im Vergleich zum Swiss-Market-Index (SMI) gaben die Anteilsscheine von Roche mit minus 0,36 Prozent auf 139,30 Franken nur unterdurchschnittlich nach. Der Pharmakonzern hatte mit einer Phase-II-Studie zum Medikament Vismodegib bei der Behandlung von Hautkrebs Erfolge erzielt. (awp/mc/upd/ps)

Euronext

 

 

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