US-Schluss: Dow leicht im Minus – JPMorgan enttäuscht

US-Schluss: Dow leicht im Minus – JPMorgan enttäuscht

New York – Deutliche Verluste bei zwei Bankaktien haben den Dow Jones Industrial am Donnerstag etwas belastet. Als erstes Finanzinstitut in der gerade begonnenen Berichtssaison hatte JPMorgan über sinkende Einnahmen im Investmentbanking berichtet. Sorgenfalten bereiteten den Anlegern auch die neusten Nachrichten aus Europa. So drückte die unverändert klare Position der Europäische Zentralbank (EZB) gegen eine zwanghafte Beteiligung privater Kreditgeber zur Lösung der europäischen Staatsschuldenkrise auf die Kurse dies- und jenseits des Atlantiks. Ferner dürfte sich im Euroraum die Konjunktur im zweiten Halbjahr 2011 nach Einschätzung der europäischen Währungshüter deutlich abkühlen, hiess es im Monatsbericht der EZB.

Der Dow Jones Industrial sank um 0,35 Prozent auf 11.478,13 Punkte und erholte sich damit im späten Handel etwas von zuvor noch höheren Verlusten.

Seit Beginn des Kurssturzes an den internationalen Aktienmärkten Anfang August hat er nunmehr etwa 5 Prozent an Wert eingebüsst. Für den breiter gefassten S&P 500 ging es am Donnerstag um 0,30 Prozent auf 1.203,66 Punkte nach unten. Die Technologiewerte hingegen schlugen sich angesichts von Gewinnen zum Beispiel bei den Titeln von Yahoo und Intel besser. So stieg der Composite-Index an der Börse Nasdaq um 0,60 Prozent auf 2.620,24 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 zog um 0,85 Prozent auf 2.326,88 Punkte an.

Für die US-Banken ergeben sich nach Aussagen eines Händlers grosse Risiken aus der europäischen Schuldenkrise. Der Aktienmarkt stelle sich offenbar auf die schlechteste Berichtssaison des US-Bankensektors seit 2008 ein, sagte Ioan Smith, Direktor beim Brokerhaus Knight Capital Europe.

JPMorgan hatte zwar den Gewinn trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten im dritten Quartal überraschend stabil gehalten. Dazu hatte das Management jedoch in die Trickkiste der Bilanzierung gegriffen und die bestehenden Verbindlichkeiten des Instituts neu bewertet. Im eigentlichen Geschäft hatte die Staatsschuldenkrise durchgeschlagen. Bankchef Jamie Dimon sprach von einem «herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld». Insofern verbilligten sich die Aktien als zweitschwächster Wert im Dow um 4,82 Prozent auf 31,60 US-Dollar.

Schlusslicht waren die Titel der Bank of America, die um noch deutlichere 5,47 Prozent auf 6,22 Dollar absackten. Das Institut wird seine Bücher in der kommenden Woche öffnen. Bei den anderen im Dow notierten Finanzwerten fielen die Verluste geringer aus: So sanken Travelers um 1,92 und American Express um 1,49 Prozent.

Einige Technologiewerte hingegen stemmten sich gegen den negativen Trend bei den Standardwerten. So rückten die Papiere von Intel um 1,17 Prozent vor. Der Chiphersteller zieht sich weitgehend aus dem Markt für Fernseher zurück.

Die Titel von Yahoo stiegen um 1,01 Prozent. Kreisen zufolge erwägen die Private-Equity-Firmen KKR und Blackstone ein Gebot für den kriselnden Internet-Pionier. Zu den weiteren Favoriten im Nasdaq 100 zählten die Papiere von Apple, die sich um 1,55 Prozent verteuerten. Der koreanische Elektronikkonzern Samsung hatte in dem Ideenklau-Streit mit dem Computerkonzern einen weiteren Rückschlag erlitten. Der Tablet-Computer Galaxy Tab 10.1 wurde jetzt auch in Australien per Einstweiliger Verfügung gestoppt. (awp/mc/ps)

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