98,18 Prozent der Euronext-Aktionäre befürworten Fusion mit US-Börse NYSE

Von 65 Prozent des anwesenden stimmberechtigten Aktienkapitals sprachen sich insgesamt 98,18 Prozent der Anteilseigner für den Zusammenschluss der beiden Marktbetreiber zur transatlantischen Megabörse aus.  Dies ergab die Auswertung während der ausserordentlichen Hauptversammlung der Euronext am Dienstag in Amsterdam.  Die einfache Mehrheit der Aktionäre war ausreichend für den erfolgreichen Wahlprozess. Das Ergebnis kam für Marktbeobachter nicht mehr überraschend, nachdem zuvor die grössten Bedenken aus dem Weg geräumt wurden.


Sorgen über die künftige Anwendung von US-Börsenregeln in Europa
Kritische Anmerkungen kamen dennoch von Seiten verschiedener Aktionäre, die in erster Linie Sorgen über die künftige Anwendung von US-Börsenregeln in Europa fürchten, wie sie vor allem Sabanes-Oxley-Act festgelegt sind.


Anfang des Jahres 2007 soll offizielles Angebot folgen 
Sobald nun am morgigen Mittwoch auch die Aktionäre der NYSE der Fusion ihre Zustimmung gegeben haben, soll Anfang des Jahres 2007 das offizielle Angebot abgegeben und im ersten Quartal zum Abschluss gebracht werden. Geboten werden den Euronext-Aktionären verschiedene Umtausch-Möglichkeiten je Aktie: Ein Bar- und Aktienangebot in Höhe von 0,98 Aktien des neuen Unternehmens NYSE Euronext plus 21,32 Euro in bar sowie ein reines Aktienangebot und ein reines Barangebot je Euronext-Aktie, das auf Basis derzeitiger Kurse bei 95,37 Euro liegen würde.


Weltgrösste Börse
Mit dem Zusammenschluss werde die nach Marktkapitalisierung weltgrösste Börse entstehen, sagte Euronext-Chef Jean-Francois Theodore während der Versammlung. Gelistet werde das Unternehmen sowohl in New York als auch in Paris. Der Marktpreis des neuen Unternehmens NYSE Euronext würde 22,3 Milliarden Euro betragen. Wie es in einem entsprech enden Prospekt der beiden Marktbetreiber zudem hiess, würden insgesamt 269,7 Millionen Stammaktien an der fusionierten Megabörse ausgegeben. Sofern sämtliche Aktien der Euronext und der NYSE in Aktien des neuen Unternehmens NYSE Euronext getauscht würden, hielten die vormaligen NYSE-Aktionäre die Mehrheit mit 59 Prozent. 41 Prozent des Aktienanteils würde auf die ehemaligen Aktionäre der Fünfländerbörse entfallen, hiess es in dem Prospekt weiter.


Hintergrund
Sowohl der Aufsichtsrat als auch die Führungsspitze der Euronext hatten sich bereits im Mai dieses Jahres mit Nachdruck für eine solche Fusion ausgesprochen und sie als «attraktivste Kombination» eingestuft. Damit erteilte die Euronext-Spitze der Deutschen Börse , die ebenfalls an einem Zusammenschluss mit der Euronext interessiert war eine Absage. Die Frankfurter hatten schliesslich im November ihre Offerte zurückgezogen, nachdem im Oktober die Aktien der NYSE kräftig gestiegen waren. Damit war nämlich die an den Aktienkurs des NYSE-Papiers geknüpfte Offerte der Amerikaner für die Euronext-Aktionäre deutlich attraktiver geworden war als die der Frankfurter. (awp/mc/gh)

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