ABB: Umsatz leicht rückläufig – Aufträge ziehen an

Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahresquartal um 4% auf 7’573 (VJ 7’915) Mio USD (LW -5%) zurück. Der Auftragseingang legte dagegen um 5% auf 7’665 (7’309) Mio USD (LW +5%) zu, womit der negative Trend aus dem ersten Quartal gewendet werden konnte. Hauptursache für diesen Anstieg seien Zuwächse in den beiden Automationsdivisionen von jeweils über 20%, teilte ABB am Donnerstag mit. Hier mache sich die weltweite Konjunkturbelebung bemerkbar.


Grossaufträge um 37% rückläufig
Industriekunden hätten weiterhin in Automations- und Energielösungen investiert, wogegen sich die Energieversorger mit Investitionen in grosse Energieübertragungsprojekte in den meisten Regionen zurückgehalten hätten, kommentiert ABB das Quartal. Darum nahmen die Basisaufträge unter 15 Mio USD in Lokalwährungen um 15% zu, während die Grossaufträge um 37% zurückgingen. Der Auftragsbestand ist gegenüber Ende 2009 um 5% auf 24,4 Mrd USD gewachsen.


Deutlich weniger Aufträge aus Indien
Regional betrachtet sei das Auftragsplus im Nahen Osten und in Afrika am grössten gewesen, wo die Nachfrage insbesondere in der Mineralindustrie und im Öl- und Gassektor angezogen habe. In Europa erhöhte sich der Auftragseingang ebenfalls, wobei Westeuropa mit +7% am meisten zugelegt hat. Asien verzeichnete ebenfalls ein Plus, wobei in China 8% mehr Aufträge hereinkamen, in Indien dagegen 41% weniger. In Nord- und Südamerika ergab sich insgesamt ebenfalls ein steigender Bestellungseingang. Dabei zogen diese in den USA um 21% an, angeführt von einem Plus von 52% in der Division Industrieautomation und Antriebe. Demgegenüber standen stark rückläufige Energietechnikaufträge vor allem in Mexiko und Brasilien. In den Schwellenländern verblieb der Auftragseingang insgesamt auf dem Niveau des Vorjahres und machte 51% des gesamten Bestellungseingangs von ABB aus.


Restrukturierung günstiger als angenommen
Der EBIT verzeichnete ein Minus von 7% auf 975 (1’047) Mio USD, während die EBIT-Marge auf 12,9 (13,2)% leicht zurückfiel. Darin enthalten ist eine Belastung von rund 60 Mio USD aus Verlusten aus Derivaten sowie aus Fremdwährungsschwankungen bei Forderungen und Verbindlichkeiten. Ebenfalls enthalten sind Restrukturierungskosten von rund 70 Mio USD sowie Projektkosten in Höhe von 80 Mio USD in der Division Energietechniksysteme. Bereinigt um diese Faktoren belief sich die EBIT-Marge auf 14,6%. Einsparungen von über 400 Mio USD durch das laufende Kostensenkungsprogramm hätten massgeblich zur Erhaltung der Kaufkraft beigetragen, heisst es. Die Sonderkosten für das Programm werden sich im Gesamtjahr auf rund 350 bis 400 Mio USD belaufen. Bisher wurde das Programm im Gesamtjahr mit Kosten von rund 500 Mio USD veranschlagt.


Gewinn schrumpft um 8 Prozent
Der Reingewinn schrumpfte um 8% auf 623 (675) Mio USD und der Cashflow aus Geschäftstätigkeit um 39% auf 649 (1’067) Mio USD. Die Netto-Barmittel beliefen sich per Ende Juni auf 5,9 Mrd USD. Damit hat ABB die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 7’367 Mio, für den Auftragseingang bei 7’263 Mio, für den EBIT bei 830 Mio und für den Reingewinn bei 615 Mio USD. Im Ausblick auf das Gesamtjahr bleibt ABB zurückhaltend. ABB wähnt in seinen frühzyklischen Geschäftsfeldern die Talsohle durchschritten. Darauf deute das anhaltende Wachstum der Basisaufträge seit Mitte 2009 hin. Industriekunden investieren verstärkt in automations- und energietechnische Ausrüstung und Lösungen.


Zuversichtlicher Ausblick
Davon ausgehend, dass sich die Konjunkturerholung in den meisten Regionen fortsetzen wird, gibt sich der Konzern zuversichtlich, dass das frühzyklische Geschäft ein weiteres Umsatz- und Gewinnwachstum im zweiten Halbjahr ermöglichen wird. Im Hinblick auf die spätzyklischen Geschäftsfelder, die den Grossteil des ABB-Portfolios ausmachen und auf Anlageinvestitionen von Kunden bauen, bleibe der Ausblick für den restlichen Jahresverlauf 2010 indes uneinheitlich. (awp/mc/ss/02)

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