Aktienfokus: Barry Callebaut nach schwachen Q1-Umsätzen stark unter Druck

Vor allem der November sei sehr schwach gewesen, hiess es von Unternehmensseite, der Dezember habe wieder deutlich höhere Bestellungseingänge gebracht. Die Aktie eröffnete 3,4% tiefer, steht um 11.35 Uhr aber bereits 14,0% tiefer bei 552,00 CHF (bisheriges Tagestief 551,50 CHF). Gehandelt sind bereits über 10’000 Titel bei einem durchschnittlichen Tagesvolumen von knapp 5’200 Titel in den letzten Wochen. Der Gesamtmarkt (SPI) verliert derweil gut 0,6%.


Analysten negativ überrascht
Analysten zeigen sich überrascht von den schwachen Zahlen. Auch bei BC seien gewisse Bremsspuren bei der Umsatzentwicklung zu verzeichnen, was wohl zu einer gewissen Ernüchterung bei den Investoren führen dürfte, kommentiert etwa die Privatbank Wegelin die Zahlen. Die Zahlen seien enttäuschend, meint Jon Cox von Kepler Capital Markets, und Helvea bezeichnet sowohl Umsatz- wie auch Volumenzahlen als «schwach».


Verschiebung zu billigeren Produkten
Die Zahlen seien eindeutig unter seinen Schätzungen, sagte auch ZKB-Analyst Daniel Bürki gegenüber AWP. Während er einen Volumenzuwachs von 6% erwartete, waren es in der Tat lediglich 2%. Die Aufträge hätten sich offenbar etwas ins zweite Quartal verschoben, meint er. Zudem sei auch eine Verschiebung zu billigeren Produkten zu sehen, sei die Umsatzentwicklung im Bereich Gourmet & Spezialitäten doch schwach gewesen. Allerdings zeigt sich das Unternehmen für die weitere Zukunft relativ optimistisch. BC erwartet eine gute Entwicklung in den Emerging Markets und Nordamerika, die Profitabilität sei zudem dank Kostenkontrolle und höherer Margen auf Kurs. Auch die Langfristziele wurden bestätigt.


Verhältnismässig optimistischer Ausblick
Die meisten Kommentare mit Blick in die Zukunft sind denn auch verhältnismässig optimistisch. Die nach einem schwachen November wieder anziehenden Bestellungseingänge im Dezember liessen etwas Hoffnung aufkeimen, meint man bei Wegelin. Einmal mehr scheine sich zu bestätigen, dass sich die globale Diversifizierung, mit einer sehr starken Stellung in den neuen Wachstumsmärkten, auszahle. Zudem könnten sich aufgrund des zunehmenden Kostendrucks weitere Konzerne veranlasst fühlen, ihre Produktion auszulagern.


Schokolademarkt dürfte der Rezession trotzen
Kepler-Analyst Cox glaubt zwar nicht, dass BC dieses Jahr seine Ziele erreichen wird, meint aber, dass vor allem die Senkung der Bestände bei den Kunden das Problem gewesen sei und dass der Schokolademarkt der Rezession trotzen können sollte. Er sei daher weiter ein «Fan» des Investmentcase von BC. Auch ZKB-Analyst Bürki hält an seiner Einstufung «Marktübergewichten» fest. «Die längerfristigen Aussichten scheinen weiterhin süss und eine mögliche Kursschmelze aufgrund kurzfristiger Enttäuschungen kann zum Positionsaufbau genutzt werden», meint Wegelin.


Vontobel: BC-Aktie weiterhin attraktiv
Auch die Bank Vontobel ist «zuversichtlich», dass BC 2008/09 dank verstärktem Outsourcing ein solides Wachstum erzielen und gleichzeitig die Rentabilität steigern wird. Sie erachtet die Aktie weiter als attraktiv und bestätigt dementsprechend ihr «Buy»-Rating mit Kursziel 750 CHF.


Helvea hegt Zweifel
Aus dem Rahmen bezüglich der Aktien-Perspektiven fällt einzig der Broker Helvea. Der zuständige Analyst Andreas von Arx meint, dass die Konsensus-Schätzungen nach den heutigen Zahlen nach unten angepasst werden dürften. Er teile auch die Meinung des Unternehmens nicht, dass das Q1 eine Ausnahme wegen eines schwachen Monats gewesen sei. Er bleibe daher auch bezüglich Profitabilität skeptisch und behält dementsprechend sein Rating «Reduce», wobei sein Kursziel von 600 CHF mit der heutigen Entwicklung bereits deutlich unterschritten ist.


Vergleich mit Lindt & Sprüngli nur bedingt möglich
Nach Lindt & Sprüngli am (gestrigen) Dienstag hat mit BC nun bereits wieder ein Schokoladenkonzern mit enttäuschenden Umsatzzahlen die Anleger erschreckt. Die Firmen seien allerdings nur sehr beschränkt vergleichbar, heisst es in Marktkreisen. Während Lindt selbst hergestellte Premiumschokolade im Angebot hat, deckt BC die ganze Nahrungsmittelindustrie ab – von industriellen Herstellern über gewerbliche Anwender wie etwa Chocolatiers bis hin zu Einzelhandelskonzernen. (awp/mc/ps/18)

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