Aktienfokus: Julius Bär nach Zwischenbericht unter Druck

Darin berichtete Bär von einem bedeutenden Neugeldzufluss und von rückläufigen verwalteten Vermögen, ohne dazu genaue Zahlen bekannt zu geben.


Keine Überraschungen
Im Urteil der meisten Marktbeobachter bot das so genannte Interim Management Statement keine Überraschungen und fiel im Rahmen der Erwartungen aus. Bär verlieren bis um 11.55 Uhr rund 2,0% auf 80,15 CHF, nachdem die Valoren zwischenzeitlich bis auf 80,05 CHF einbüssten. Das Tageshöchst notierte beim Handelsstart auf 82,70 CHF. Der Gesamtmarkt (SMI) steht indessen mit 1,9% im Minus.


Zwischenbericht wenig aussagekräftig
Insgesamt wertet die Mehrheit der Marktbeobachter den Zwischenbericht als wenig aussagekräftig, da das Bär-Management keine Zahlen publiziert hat. Das mache eine genauere Beurteilung schwierig, schreibt etwa die Bank Wegelin in ihrem Morgenbericht. Das St. Galler Institut wertet das Update aber als durchzogen.


Erfreulicher Nettoneugeldzufluss
Als erfreulich wird in den meisten Analysen der Nettoneugeldzufluss bezeichnet. Insbesondere Peter Thorne, Bankexperte von Helvea, zeigt sich von der «deutlichen Sprache» von Bär bezüglich der Geldzuflüsse überrascht. Die Aussage eines «signifikanten» Nettoneugeldzuflusses sei eindeutig eine gute Nachricht und zeige, dass der Vermögensverwalter von den Problemen der UBS profitiert habe, schreibt der Analyst. Dies sei ermutigend, auch wenn die Gewinne kurzfristig auch bei Julius Bär unter Druck geraten könnten. Er belässt sein Rating deshalb auf «Accumulate».


Erträge könnten unter Druck geraten
Aufgrund des Rückgangs der verwalteten Vermögen rechnet auch Javier Lodeiro von Sal. Oppenheim damit, dass die Erträge bei Bär unter Druck geraten könnten. Falls sich die Aktienmärkte in den kommenden Monaten nicht beruhigten, werde er seine Schätzungen voraussichtlich etwas zurücknehmen, so der Kommentar. Insgesamt nimmt er gegenüber Bär weiterhin eine neutrale Haltung ein. Diese Einschätzung teilt auch Tobias Brütsch von der Bank Vontobel. Er habe bereits mit einer Abnahme der verwalteten Vermögen gerechnet und sei deshalb von seinen Prognosen weiterhin überzeugt, schreibt Brütsch in einer ersten Reaktion. Auch der Branchenexperte von der ZKB, Andreas Venditti, bleibt bei seiner Bewertung «Marktgewichten». Der Zwischenbericht habe den Erwartungen entsprochen, heisst es in seiner Beurteilung. Auch die Entwicklung beim Nettoneugeld sei nicht überraschend; Bär habe wohl stark von den aktuellen Schwierigkeiten bei der Konkurrenz profitiert.


Keine Überraschungen
Ebenfalls keine Überraschungen barg der Zwischenbericht für die Citigroup und ABN Amro. Während die grösste US-Bank die Aktien jedoch aufgrund der starken Marke und des kompetenten Managements zum Kauf empfiehlt, rät das niederländische Institut den Anlegern, die Aktien abzustossen. (awp/mc/gh)

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