AXA Investmentstrategie: Zweifel überschatten die zukünftige Entwicklung

Von Sebastian Paris-Horvitz


Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Vorstellung eines derartigen Scheiterns zwar übertrieben, sie unterstreicht aber den Ernst der Lage und zeigt die durchaus reale Möglichkeit, dass das europäische Projekt in dieser neuen, von noch schwer einschätzbaren Machtverhältnissen geprägten Welt aus dem Ruder laufen könnte. China, Indien, Brasilien und andere große Schwellenländer fordern mit Nachdruck eine größere Rolle auf der Weltbühne. Unterstützt werden sie darin durch ihre Dynamik und eine Zukunftszuversicht, an der es Europa derzeit eindeutig mangelt.






















Zusammenfassung
Der Konjunkturzyklus setzt zur kontrollierten Landung an.
Das Risiko einer erneuten Rezession im Jahr 2011 ist gering.
Die geplanten Haushaltsanpassungen bereiten Sorgen.
Die Geldpolitik dürfte zur Unterstützung des Konjunkturzyklus sehr expansiv bleiben.
Vorsicht ist weiterhin angezeigt. Bei Aktien und Staatsanleihen plädieren wir für Neutralität, Anleihen im Investment-Grade- Bereich bewerten wir positiv.


Fähigkeit bestimmte Werte in Frage zu stellen
Bei einem Gemeinschaftsprojekt sind die einzelnen Beteiligten meist voll auf das Ziel konzentriert und können sich nur schwer den Eintritt des schlimmstmöglichen Szenarios vorstellen. Leider realisieren sie erst im Zeitpunkt des Scheiterns, dass sie es bei ihrer konsequenten Fokussierung auf den Erfolg versäumt haben, auch einen negativen Ausgang in Betracht zu ziehen. Eine solche Sichtweise ist jedoch dringend erforderlich, um Entscheidungen und Handlungen kritisch hinterfragen zu können. In seinem Buch «Kollaps» identifiziert Jared Diamond zwei Grundeigenschaften, die für das Überleben einer Gesellschaft entscheidend sein können: ihre Fähigkeit zum langfristigen Denken sowie ihre Fähigkeit, sich selbst und notfalls auch bestimmte Werte in Frage zu stellen. Das europäische Projekt braucht frischen Wind, damit die Schaffung von Wohlstand nicht dem Verlangen nach Stabilität geopfert wird. Voraussetzung dafür ist die Änderungsbereitschaft und -fähigkeit. Die Meinung, dass eine Stärkung des Stabilitätspakts zur Neubelebung der Einheitswährung ausreicht, ist eine Illusion. Die haushaltspolitischen Fehler einzelner Länder und das tugendhaftere Verhalten anderer haben zu individuellen Anpassungsstrategien geführt, die die Stabilität des ganzen Konstrukts gefährden.


Schwerpunkt auf Forschung und Innovation sowie auf Zukunftsorientierung legen
Die Fähigkeit Europas, weiter an einer einheitlichen Identität ? vor allem auf wirtschaftlicher Ebene ? zu arbeiten, hängt offensichtlich von der gemeinschaftlichen Tatkraft ab. Die in den zwei Krisenjahren ergriffenen kollektiven Schutzmaßnahmen wie z. B. der jüngst zur Eindämmung der Spekulationen eingerichtete Finanzstabilisierungsfonds der Europäischen Union sind dabei durchaus als deutliche Signale der Solidarität zu sehen. Um eine wirklich nachhaltige Dynamik zu erzeugen, muss das europäische Projekt den Schwerpunkt allerdings auf Forschung und Innovation sowie auf Zukunftsorientierung anstelle von Rückwärtsgewandtheit legen. Insbesondere dem Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit kommt eine zentrale Stellung bei.


Gesamter Artikel im Anhang «AXA Investmentstrategie» unten

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