Axpo für Marktöffnung gut aufgestellt

Dies glaubt Axpo-Verwaltungsratspräsident Robert Lombardini. Im Transport und in der Distribution der Elektrizität werde der Druck am grössten sein, sagte Lombardini in einem Interview mit der Zeitung «Finanz und Wirtschaft» (Ausgabe 22.09.). Stelle ein Verteiler fest, dass er für eine rentable Gewährleistung der Versorgungssicherheit zu klein sei, werde ihn Axpo «als Partner gern willkommen heissen»


Liberalisierung immer unterstützt
Axpo habe die Liberalisierung immer unterstützt, sagte Lombardini. Wegen der Verknüpfung der Marktöffnung mit der Förderung alternativer Energien dürfe aber nicht ein «Dickicht von neuen Regeln und Vorschriften» und ein «Subventionsdschungel» entstehen.


Ausgliederung des Hochspannungsnetzes – eine Herausforderung
Die Ausgliederung des Hochspannungsnetzes an die Swissgrid bezeichnete der Axpo-Verwaltungsratspräsident als eine grosse Herausforderung. «Es gibt zwar noch die Möglichkeit mitzureden, die Kontrolle über einen bedeutenden Vermögenswert geht aber verloren.»


Kein Interesse an Gaskombikraftwerken
Für den Betrieb von Gaskombikraftwerken in der Schweiz zeigte Lombardini kein Interesse: «Das liegt an den Kosten für die CO2-Kompensation, die in der Schweiz um das Zehnfache höher sind als in der EU.» Könnte Axpo den CO2-Ausstoss im Ausland kompensieren, so liessen sich Kombikraftwerke wirtschaftlich betreiben.


Für die Kernkraft stark gemacht
Der Axpo-Chef machte sich auch für die Kernkraft stark: So müssten die dienstältesten Anlagen in Mühleberg und Beznau ersetzt werden. «Insgesamt brauchen wir neue Kapazitäten zwischen 3’000 und 3’500 Megawatt.» Er sei zuversichtlich, dass sich die Schweizer Bevölkerung an der Urne entsprechend verhalten werde.


Ausblick aufs Geschäftsjahr 2006/2007
Für das Geschäftsjahr 2006/2007 rechnet Lombardini mit einem erneut guten Resultat für die Axpo. Dazu werde die Auflösung von Rückstellungen gemäss Rechnungslegungsstandard IFRS verhelfen. Zudem werde sich im Fall der Tochtergesellschaft EGL der Verkauf der Beteiligung an Electricité de Strasbourg vorteilhaft niederschlagen.


Kotierung der Axpo-Aktie gegenwärtig kein Thema
Nicht auf der Traktandenliste stehe gegenwärtig das Thema einer Kotierung der Axpo-Aktie. «Die Kantone wollen zuerst abwarten, wie sich die Marktöffnung auf die Versorgungssicherheit auswirkt», erklärte Lombardini. Er gab jedoch zu, dass die heutige Organisationsstruktur des Konzerns nicht optimal sei. Auch für den Finanzmarkt sei eine Holding mit zwei kotierten Tochtergesellschaften (CKW und EGL) nicht die bestmögliche Lösung. Als Vorteil sieht Lombardini jedoch, dass die Risiken so besser diversifiziert seien. Überdies habe die EGL so bessere Voraussetzungen, um beispielsweise neue Partnerschaften einzugehen. (awp/mc/ab)

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