Bahn verschärft Attacken auf Billigflieger – Europa-Allianz geplant

Noch in diesem Jahr solle dafür mit sechs anderen europäischen Bahnen eine Allianz namens «Railteam» starten, sagte Personenverkehrs-Chef Karl-Friedrich Rausch am Donnerstag in Berlin. Grenzüberschreitende Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit ICE, TGV und Co. sollen dann leichter zu buchen sein und Umsteigeverbindungen besser verknüpft werden. Rückenwind spürt der Personenverkehr des bundeseigenen Konzerns durch einen besseren Start ins Jahr. Im Nahverkehr sollen bis 1. Juli bundesweit alle Züge rauchfrei sein.

Positiver Trend hält an
Nach dem Passagierrekord 2006 mit 1,85 Milliarden Reisenden von der S-Bahn bis zum ICE habe der positive Trend zu Beginn dieses Jahres angehalten, sagte Rausch. Im traditionell schwächeren ersten Quartal stieg die Verkehrsleistung im Personenverkehr um 2,2 Prozent. Bei den Fernzügen erhöhte sich die Sitzauslastung von Januar bis März um 1,1 Punkte auf 40,7 Prozent. Für den restlichen Jahresverlauf zeigte sich Rausch optimistisch. Im Juni und Juli werde sich aber der Effekt des Vorjahres nicht wiederholen lassen, als die Fussball-WM rund 15 Millionen zusätzli che Fahrgäste in die Züge lockte. Mit jedem Passagier mehr verbessere sich auch die Klimabilanz des Bahn-Reisens.

Keine Kapitalbeteiligungen bei Allianz vorgesehen
Auf wichtigen Strecken in europäische Nachbarländer will die Bahn über die «Railteam»-Kooperation Marktanteile von der Strasse und den Billigfliegern gewinnen. Anders als der Luftverkehr hätten sich die Eisenbahnen vor allem national entwickelt, wovon diverse technische Standards und Sackbahnhöfe zeugten. «Es ist zum Beispiel bisher schwer, einen grenzüberschreitende Bahnfahrt im Internet zu buchen, was im Luftverkehr ganz selbstverständlich ist», sagte Rausch. Die geplante Allianz sehe keine Kapitalbeteiligungen vor. Partner sind die Bahnen aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Belgien, den Niederlanden und die britische Eurostar-Gesellschaft. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn haben grenzüberschreitende Routen bisher einen Umsatzanteil von unter zehn Prozent.

Langfristig einen Marktanteil von mehr als 70 Prozent halten
Im Nahverkehr sollen im Juni auch die letzten Waggons rauchfrei werden. Erlaubt ist das Qualmen bisher noch in einigen Regional- Express-Zügen mit langen Streckenführungen in Berlin/Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Angesichts eines wachsenden Wettbewerbs mit privaten Konkurrenten um die Vergabe von Regionalverkehrsleistungen kämpfe die Bahn dafür, langfristig einen Marktanteil von mehr als 70 Prozent zu verteidigen, sagte Rausch. Derzeit sind es 80 Prozent. (awp/mc/ar)

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