Bankenombudsman: Etwas weniger Anfragen im Vergleich zum Vorjahr

Allerdings dürften die Beschwerden wieder ansteigen, sollte das Sentiment an den Märkten drehen. So beobachtete die Vermittlungsstelle im ersten Halbjahr 2007 gegenüber der Vergleichsperiode eine ’stabile› Entwicklung. Damit scheine sich die rückläufige Tendenz der letzten Jahre etwas abgeschwächt zu haben, während der Trend zu komplexeren Fällen ungebrochen sei, so Häni weiter.


Steigende Komplexität der Bankprodukte
Mit der steigenden Komplexität der Bankprodukte habe auch der Aufwand zur Bearbeitung der Dossiers zugenommen. Heute seien im Schnitt pro Intervention bei der Bank drei Briefe nötig; vor zehn Jahren lag dieser Wert noch bei zwei Briefen. Insgesamt wurden bei der Ombudsstelle im letzten Jahr 1’467 (VJ 1’495) Anfragen registriert. Von den 744 (782) schriftlich eingereichten Dossiers konnten 660 (711) Fälle abgeschlossen werden; 84 (71) Anfragen blieben pendent.


Knapp die Hälfte gerechtfertigt
In den meisten Fällen (63%) konnte die Ombudsstelle die Reklamationen ohne Rückfrage bei der Bank erledigen. Bei 37% bestand Anlass, vom betroffenen Institut eine Stellungsnahme einzuholen. Knapp die Hälfte dieser Interventionen erwies sich als gerechtfertigt und die betroffene Bank erklärte sich bereit, den Kunden zu entschädigen. Bei knapp 80% der Anfragen, bei denen es um konkrete Schadenersatzforderungen ging, wurde um Summen von über 10’000 CHF gestritten. Hingegen ist die Zahl der Bagatellfälle mit einem Streitbetrag von unter 100 CHF weiter rückläufig und machte 2006 einen Anteil von 5% aus. Mit einem Anteil von 7% blieb die Zahl der Fälle, bei dem es um einen Streitwert von über 1 Mio CHF ging, stabil.


Strukturierte Produkte vermehrt Anlass zu Klagen
Vermehrt zu Klagen Anlass geben vor allem die strukturierten Produkte der Banken. Werden solche Instrumente empfohlen und verkauft, so sei eine vollständige und fachlich korrekte Beratung noch wichtiger als bei herkömmlichen Anlagen. «Eine Beratung ist nur dann vollständig und korrekt, wenn der Berater seine Ausführungen sprachlich und inhaltlich dem Wissensstand des Kunden anpasst», erklärte Häni dazu. Bemängelt wird in diesem Zusammenhang insbesondere die Produktinformationen der Banken. Diese sind oft in einer Fachsprache verfasst und enthalten derart viele Informationen, dass sie vom Gros der Anleger kaum mehr verstanden werden. Diese zunehmende Komplexität schlägt sich auch in der Zahl der Beschwerden nieder: Während 2004 noch lediglich 4% der Anfragen zu diesen Anlagevehikeln eingingen waren es im vergangenen Jahr bereits 11%.


Reklamationen aus dem Ausland rückläufig
Die Reklamationen aus dem Ausland sind 2006 wieder etwas zurück gegangen und liegen mit 35% zwei Prozentpunkte unter dem Niveau des Vorjahres. Zugenommen haben in der vergangenen Berichtsperiode hingegen die Anfragen aus der Schweiz. Davon stammen 49% (47%) aus der Deutschschweiz, 13% (11%) aus der Romandie und lediglich 3% (5%) aus der italienischen Schweiz.


Mehr Fälle gei Zahlungsverkehr und Karten
Bei der Aufteilung der Fälle nach Sachgebieten ist der Anteil aus dem Bereich ‹Anlageberatung und Vermögensverwaltung› nochmals deutlich von 20% im Vorjahr auf 15% im laufenden Jahr zurückgegangen.  Angestiegen sind dagegen die Anfragen aus dem Gebiet ‹Zahlungsverkehr und Karten› von 24% auf 27%. Zugenommen hätten vor allem die Betrügereien mit Bank- und Kreditkarten, so die Experten der Vermittlungsstelle. Deutlich mehr Reklamationen gab es auch im Bereich ‹Börse und Depot›, wo der Anteil der Anfragen auf 14% (10%) schnellte.


Anlaufstelle für die Suche nach nachrichtenlosen Vermögenswerten
Die vom Bankenombudsman geführte Anlaufstelle für die Suche nach nachrichtenlosen Vermögenswerten konnte im vergangenen Jahr zudem Vermögenswerte in der Höhe von 1,4 Mio CHF sowie zwei Schliessfächer den Berechtigten zugänglich machen. (awp/mc/gh)

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