Bankenverband IIF: Iran hat Potenzial zur wirtschaftlichen Regionalmacht

Von Gérard Al-Fil
Der Iran hat im Mittleren Osten das Potenzial zur wirtschaftlichen Regionalmacht. Dies sagte George T. Abed, Direktor für die Region Afrika und Mittlerer Osten beim Bankenverband IIF, am Montag in Dubai. Für das laufende Jahr traut der IIF den Golfländern 4,4 Prozent, im 2011 4,7 Prozent Wachstum zu. Auf Anfrage von Moneycab bestätigte Abed, dass die konjunkturelle Erholung nach mageren 0,3 Prozent im 2008 kräftiger ausfallen würde, «falls der Iran und die westlichen Länder einen Modus Vivendi finden würden», wie Abed sagt. Der Westen verdächtigt den Teheran, das im Gegensatz zu Indien, Pakistan und Israel den Atomwaffensperrvetrag unterzeichnet hat, die eigene Nuklearforschung zur Herstellung von Atomwaffen nutzen zu wollen.

 

«Die Islamische Republik ist allein aufrund ihrer Einwohnerzahl von 80 Millionen Menschen ein regionales Schwergewicht.» Die sechs arabischen Golfstaaten kommen auf knapp die Hälfte Einwohner, von denen zudem 40 Prozent Ausländer sind. Das OPEC-Mitglied Iran ist der virtgrösste Erdölförderer und zugleich der siebtgrösste Erdgasförderer der Welt. Weiter lagern im Iran Aluminium, Eisen, Kupfer und Zink.


Ein Schweizer Manager eines börsenkotierten Zürcher Unternehmens mit Niederlassung in Dubai, der nicht genannt werden will, sagt dazu, die Iraner seien gut ausgebildete und verlässliche Geschäftspartner.

 

Wenig Spielraum für westliche Banken
Die meisten westlichen Banken hatten sich auf Druck der USA aus dem Gottesstaat zuruckgezogen. Zuletzt schloss die britische StandardChartered Bank im 2008 ihre Filiale in Teheran. Unternehmen mit engen Wirtschaftsbeziehungen nach Amerika müssen mit Sanktionen, schlimmstenfalls mit Ausschluss aus dem US-Markt rechnen, falls Washington ihnen direkten Handel mit iranischen Unternehmen nachweist. Die Türkei springt in die Bresche und spielt geschickt die Karte des diplomatischen und wirtschaftlichen Mittlerstaates zwischen dem Westen und Teheran. Ankara dürfte ebenso die Euro-Krise mit einiger Genugtuung verfolgen, wird ihr doch der Eintritt in die Europäische Union weiterhin verwehrt.

 

Dubai bleibt Teherans Güterkanal
Tor zur Welt für den Iran bleibt das Golf-Emirat Dubai. Die angebliche Visa-Sperre der VAE gegenüber iranischen Staatsbürgern muss als vorgeschoben gewertet werden, um die USA zu besänftigen. Denn in Dubai eröffnen laufend iranische Geschäftsleute Filialen und Unternehmen, geben iranische Touristen in den Shopping-Malls das Geld mit vollen Händen aus. Es wird im Scheichtum zudem geflüstert, dass einige Inseln der künstlichen aufgeschütteten Gruppe «The World» vor Dubais Küste der Familie des ehemaligen Staatspräsidenten und Milliardärs Ali Akbar Haschemi Rafsandschani gehören.

 

Amerika in Wartestellung
Und selbst wenn Dubai seinen Hafen für Handelsschiffe aus dem und in den Iran sperren würde, so hätte Teheran genügend alternative Handelsrouten in Kuwait, dem Irak der Türkei und über Pakistan. Nichts fürchtet Dubai mehr als einen Freihafen im pakistanischen Handels-Mekka Karatschi.
Nach Angaben des Teheraner Think Tanks Ravand haben amerikanische Konzerne wie der Ölindustrieausrüster Haliburton zu Teheran bereits diskrete Kontakte geknüpft. Halliburton unterhält neben seinem Hauptsitz in Texas seit 2007 einen Zweithauptsitz in Dubai. Angeblich treffen sich Diplomaten des Irans und der USA bereits in loser Folge zu Geheimverhandlungen in einem nordafrikanischen Staat.

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