Bell: Goodwill-Abschreibungen drücken auf Gewinn

Grund für den rückläufigen Gewinn seien vor allem akquisitionsbedingte Goodwill-Abschreibungen. Der (provisorische) Umsatz war bereits im Januar mitgeteilt worden, die definitive Zahl lautet nun auf 2,548 Mrd CHF (+31,4%). Grund für den grossen Anstieg waren Akquisitionen im Ausland. Den Aktionären soll aufgrund der Zahlen eine unveränderte Dividende von 40,00 CHF ausgeschüttet werden. Mit den vorgelegten Zahlen hat Bell die Schätzungen der Banken ZKB und Vontobel übertroffen. Deren Analysten rechneten mit einem EBIT von 90,3/89,0 Mio und mit einem Reingewinn von 53,6/53,4 Mio CHF.


Abatzvolumen Schweiz um 2 Prozent gesteigert
In der Schweiz habe der zunehmende Druck auf die Verkaufspreise noch keinen Einfluss auf die Ertragslage gehabt, heisst es weiter. Sämtliche Geschäftsbereiche hätten hier zum positiven Ergebnis beigetragen. Das Absatzvolumen wuchs um 2% auf 122,3 Mio Kilogramm. Die Verkaufspreise lagen im Durchschnitt rund 2,4% unter Vorjahr. Aufgrund dieser Minusteuerung fiel der Nettoerlös trotz des gestiegenen Absatzvolumens mit 1,775 Mrd CHF um 1,5% tiefer aus.


Integration der übernommenen Auslandfirmen im Plan
Die Integration der 2008 übernommenen Unternehmen ausserhalb der Schweiz kommt «planmässig voran». Der Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen von Bell International erreichte 2009 772,8 Mio CHF. Die Groupe Polette stiess per Juli 2008, ZIMBO per Dezember 2008 und Abraham per Januar 2009 zur Bell Gruppe, daher verzichtet das Unternehmen auf einen Vorjahresvergleich. Die erstmals ganzjährig konsolidierten Tochtergesellschaften haben rund 30% zum Gruppennettoerlös beigetragen.


Hochpreisige Produkte unter Druck
Im Ausland seien die Auswirkungen der unsicheren Wirtschaftslage wesentlich deutlicher zu spüren, heisst es. In Deutschland etwa habe die anhaltende Konsumschwäche den bereits hohen Wettbewerbsdruck noch zusätzlich verstärkt, was besonders bei hochpreisigen Produkten wie Rohschinken zu spüren sei. In Frankreich habe man die ungünstige Wirtschaftslage vor allem in den letzten vier Monaten des Jahres deutlich gespürt. Das Wachstum in Osteuropa sei durch die wirtschaftsbedingte Nachfrageschwäche ebenfalls beeinträchtigt. Die Währungsturbulenzen haben die Situation im ersten Halbjahr dann «zusätzlich verschlechtert».


Zurückhaltender Ausblick
Für das laufende Jahr gibt sich Bell wenig konkret. In der Schweiz rechnet Bell mit einem «geringeren Wachstum auf dem bestehenden, sehr hohen Niveau». Es sei davon auszugehen, dass ohne neue äussere Einflüsse der Konsum von Fleisch und Fleischprodukten stabil bleiben werde. Die zunehmende Preissensibilität der Konsumenten und konsequenterweise des Handels werde zudem weiter auf die Margen drücken. In Europa zeichne sich in einzelnen Märkten eine langsame Erholung des Konsums ab. Die Lage werde jedoch weiter angespannt bleiben. Die Internationalisierungsstrategie soll trotzdem «konsequent» weitergeführt werden und die Geschäftsfelder sollen «gezielt über die bestehenden Brückenköpfe im Ausland» verstärkt werden. (awp/mc/ps/02)

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