CH: Lage auf dem Arbeitsmarkt angespannt – KOF-Barometer steigt

Die Konjunkturexperten des Bundes rechnen für das laufende Jahr mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,3%. Und im kommenden Jahr soll sich die Expansionsrate auf 1,7% beschleunigen. Noch im Juli hatte das seco seine Prognosen gesenkt: Für 2005 war im Sommer ein BIP-Wachstum von 0,9% vorhergesagt worden. Für 2006 war eine Wachstumsrate von 1,5% erwartet worden.


Abkühlung der Schweizer Wirtschaft überwunden
Inzwischen habe sich das Bild aufgehellt, begründete das seco die Wende. Die gegen Ende 2004 eingetretene Abkühlung der Schweizer Wirtschaft – vor allem wegen nachlassender Impulse aus dem Ausland- dürfte überwunden sein. Zahlreiche Konjunktur-Indikatoren hätten sich in den vergangenen Monaten verbessert – trotz anhaltend hoher Ölpreise. Diesen Schluss lässt auch das Barometer der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich zu, das im Oktober weiter stieg.


Bedarf für Erweiterungsinvestitionen steigt
Das Barometer erreichte 0,81 Punkte, verglichen mit 0,75 Punkten (revidiert) im September. Die KOF sieht daher ihre Herbst-Prognose bestätigt. Die Zürcher Ökonomen gehen von einem BIP-Wachstum von 1,7% im laufenden und 1,5% im nächsten Jahr aus. Neben stärkeren Exporten und Privatkonsum ist nach Einschätzung des seco auch mit einer deutlichen Belebung der Ausrüstungsinvestitionen zu rechnen. Mit der steigenden Kapazitätsauslastung in den Unternehmen steige der Bedarf für Erweiterungsinvestitionen.


Arbeitslosenquote geht nur geringfügig zurück
Demgegenüber werden die Unternehmen ihren Personalbestand nur zurückhaltend aufstocken, wie die Konjuntkurexperten des Bundes annehmen. Die Unsicherheit, ob die Belebung der Wirtschaft von Dauer sei, scheine noch zu gross. Das seco bleibt denn auch bei seiner Arbeitsmarkt-Prognose vom Sommer: Die durchschnittliche Arbeitslosenquote beträgt demnach im laufenden Jahr 3,8% und geht im kommenden Jahr geringfügig auf 3,6% zurück.


Prognosen sind mit Risiken behaftet
Das seco räumt ein, dass seine Prognose mit Risiken behaftet sei. Unsicher sei insbesondere, ob die konjunkturelle Aufhellung im Euro-Raum endlich in einen breit abgestützten Aufschwung münde oder sich einmal mehr als Strohfeuer entpuppe. Das hätte negative Folgen für die Schweizer Exporte. Risiken orten die Experten auch an der Zinsfront: Ein unerwartet starker Zinsanstieg könnte die Konjunktur belasten. Schwierig zu prognostizeren sei ferner die Entwicklung der Ölpreise und deren Folgen für die Teuerung.


Mässige Teuerung in der Schweiz
Für die Schweiz wird in diesem und im nächsten Jahr mit einer mässigen Teuerung von leicht über 1% gerechnet. Schliesslich stellt laut seco das stark gestiegene Leistungsbilanzdefizit der USA, verbunden mit dem hohen Budgetdefizit, ein Risiko dar. (awp/mc/ab)

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