CH-Schluss: Schwächer – Banktitel belasten – Oerlikon im freien Fall

Die erwartete Antrittrede des neuen US-Präsidenten hatte zum Handelsauftakt noch für eine positive Grundstimmung gesorgt, die jedoch bald verflog. Als kursbelastend zeigten sich im weiteren Verlauf des Handelsgeschehens dann immer mehr die derzeit herrschenden Unsicherheiten im Finanzsektor, was diese Werte entsprechend zu spüren bekamen.


Der SMI sank um 60,37 Punkte bzw. 1,12% auf 5’321,00 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI gab 2,26% auf 737,87 Punkte nach, der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 1,17% auf 4’393,07 Stellen.


Finanztitel stellten die auffälligsten Verlierer. Im Banksegment verbilligten sich CS (-8,3% auf 23,10 CHF) am deutlichsten. Ein Analyst verwies auf neuerlich kursierende Spekulationen, das Kreditinstitut habe beim Handel mit VW-Aktien hohe Verluste eingefahren.


Die Unsicherheiten nach den jüngsten Zahlen der Deutschen Bank und der zweiten Finanzierungsrunde für die Royal Bank of Scotland hätten die Anleger auch hierzulande trotz bereits tiefen Kursen zu Abgaben in den Banktiteln bewegt, ergänzte ein Marktbeobachter. Zudem akzentuierte auch das jüngst aufgehobene Verbot von Leerverkäufen in Finanzwerten den Abwärtstrend. Die Unsicherheiten über mögliche weitere negative Überraschungen würden sich zudem auch in den Versicherungsvaloren zeigen, hiess es.


UBS verloren 6,3% auf 11,81 CHF und Julius Bär um 6,3% auf 37,52 CHF. Bei den Versicherern wurden Swiss Re um 8,8% auf 38,02 CHF, ZFS um 4,0% auf 202,00 CHF, Bâloise um 3,2% auf 70,00 CHF und Swiss Life um 3,2% auf 62,50 CHF nach unten korrigiert.


Deutlich nach unten ging es ebenso bei Logitech (-11,6% auf 12,91 CHF) und Geberit (-4,5% auf 109,00 CHF). Das von Logitech für das dritte Quartal vorgelegte Ergebnis sei bei Umsatz und Reingewinn klar hinter den Konsensschätzungen zurückgeblieben, hiess es am Markt. Ebenso seien die Umsatzzahlen von Geberit für das Geschäftsjahr 2008 unter den Konsensschätzungen ausgefallen.


Im freien Fall befanden sich OC Oerlikon (-18,7% auf 40,50 CHF). In Handelskreisen wurden Ängste in Bezug auf die Kreditsituation für die Kursverluste verantwortlich gemacht. Gerüchten zufolge habe sich die Auftragslage bei OC Oerlikon in den drei wichtigsten Divisionen in den vergangenen Wochen weiter verschlechtert. Eine Verletzung der Vereinbarungen mit den kreditgebenden Banken wird deshalb zunehmend als möglich betrachtet.


Als stützend für den Aktienmarkt wirkte sich hingegen die Nachfrage nach defensiven Titeln Nestlé (+0,2% auf 40,94 CHF), Roche (+0,2% auf 170,30 CHF) und Novartis (+0,6% auf 53,7 CHF) aus, die den Leitindex vor kräftigeren Abschlägen bewahrten. Diese drei Titel machen alleine rund 60% der Indexgewichtung aus.


J.P. Morgan hat für die Nestlé-Aktien zwar das Kursziel gesenkt, die Anlageeinstufung aber mit Overweight bestätigt. Die Sorgen der Investoren, Nestlé könnte die Umsatzwachstumsziele für 2009 verfehlen, halten die Analysten für übertrieben.


Am breiten Markt verloren Komax (-3,1%) und Lindt & Sprüngli (-1,2%), die mit ihren Zahlen die Erwartungen enttäuschten. Nach durchmischten Zahlen stiegen dagegen Goldbach Media (+0,9%) und Jelmoli (+1,1%).


Arpida verzeichneten Abschläge von 4,4%. Das biopharmazeutische Unternehmen hat wie erwartet von der US-Gesundheitsbehörde FDA keine Zulassung für Iclaprim zur Behandlung komplizierter Haut- und Hautstrukturinfektionen erhalten. (awp/mc/pg/32)

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