CH-Schluss: Trotz Nestlé-Unterstützung schwächer

Am Nachmittag hievten gute Unternehmensnachrichten aus den USA den Leitindex SMI für kurze Zeit in die Gewinnzone. So hat der Versicherer Travelers den Gewinn übertroffen und die Prognose erhöht. Zu Prognoseerhöhungen kam es etwa auch beim Tabakkonzern Philip Morris oder dem Pharmakonzern Merck, was der Börse kurzfristig Auftrieb verlieh. Doch die über Erwarten stark angestiegenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA drückten die hiesigen Aktien zurück ins Minus und verleiteten die Anleger dazu, Gewinne mitzunehmen.


Der SMI gab bis Börsenschluss um 0,45% auf 6’405,91 Punkte nach (Tagestief: 6’332; Tageshoch: 6’440). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,79% auf 983,18 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,46% auf 5’515,25 Punkte.


Nestlé legten bis zum Schluss noch um 1,4% zu. Damit sind die Aktien in der laufenden Woche um deutliche 7% angestiegen. Beim Nahrungsmittelmulti lobten Analysten vor allem das beschleunigte Umsatzwachstum im dritten Quartal und die regen Aktienrückkäufe.


Lobende Worte gab es auch für Novartis (-0,1%): Die soliden Ergebnisse, insbesondere der starke Umsatztrend der Pharmadivision bei den jüngst auf den Markt gekommen Produkte, hätten überzeugt, hiess es unter Marktbeobachtern. Die Genussscheine der Branchenkonkurrentin Roche verloren 0,4%.


Bei den Finanztiteln gaben Credit Suisse um 3,5% nach, obwohl der Zahlensatz im dritten Quartal selbst die optimistischsten Prognosen übertroffen hatte. Einem Händler zufolge seien die Titel in der letzten Zeit einfach «extrem gut gelaufen».


Im Sog von Credit Suisse büssten UBS 2,5% ein, dagegen gewannen Julius Bär 2,2% dazu. CEO Boris Collardi sieht noch viel Spielraum für weitere Zukäufe. Anfang Oktober hatte bereits der Kauf von ING Schweiz die Bär-Aktien steigen lassen.


Zumeist tiefer gingen die Versicherer aus dem Handel. So gaben Swiss Life um 1,1% oder Bâloise um 1,6% nach. Hingegen kletterten die ZFS-Papiere um 1,3% in die Höhe. Die Avancen von ZFS standen mit dem guten Abschneiden des US-Konkurrenten Travelers im Zusammenhang. Damit seien Sorgen um ein womöglich schlechtes Abschneiden der Zurich im US-Firmenkundengeschäft zerstreut worden, so ein Händler.


Gross waren die Abgaben bei den Luxusgüteraktien von Swatch (-2,4%). Die Schweizer Uhrenexporte sind im September gegenüber dem Vorjahresmonat mit 26,1% auf 1’134 Mio CHF stärker als befürchtet gesunken. Richemont (-0,7%) litten weniger stark darunter.


Auf der Gegenseite schlossen Logitech mit 2,8% klar fester, obwohl die Titel zeitweise um über 9% dazu gewannen. Die Computerzubehör-Herstellerin überzeugte mit sehr guten Quartalszahlen. Marktbeobachter erklären die grossen Avancen des Titels aber auch mit Deckungskäufen durch Shortakteure.


Im breiten Markt legten OC Oerlikon trotz deutlichem Umsatzrückgang um 9,2% stark zu. Für Zuversicht hätten die Ergebnisse der Textilsparte gesorgt, hiess es. Dies hat auch den Valoren der Konkurrentin Rieter (+5,1%) deutlich Auftrieb gegeben.


Ziemlich geschockt zeigte sich der Markt über die am Mittwochabend veröffentlichte Gewinnwarnung von Panalpina: Die Valoren gingen um 9,9% zurück. Es sei enttäuschend, dass Panalpina seit etwa einem Jahr laufend Marktanteile verliert, schreibt die ZKB in einem Kommentar. Zudem seien zwei Klagen hängig, die zu hohen Bussen führen könnten. Kühne + Nagel gaben derweil um 2,1% nach.


Die Valoren des Maschinenbauers Mikron (+2,5%) sowie des Biotechunternehmens Cytos (-2,9) notierten nach Vorlage der Quartalsabschlüsse uneinheitlich. (awp/mc/pg/33)

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