Die Anleger würden sich daher auch weiter zurückhaltend zeigen, viele hätten ihre Bücher bereits geschlossen. Solange das Vertrauen der Anleger nicht wiederhergestellt sei, würden die Handelsvolumina dünn bleiben, mutmasste der Händler.
Der Richtungswechsel am Markt wurde durch das Ausbleiben negativer Konjunkturdaten begünstigt; die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im Dezember erneut überraschend gestiegen. Stimmungsdämpfer sind aber weiterhin die diversen Gewinnwarnungen von Unternehmen wie Texas Instruments, Federal Express, Q-Cells oder Rieter. Auch die negativen Nachrichten von Komax belasten.
Bis um 12.15 Uhr gewinnt der SMI um 57,17 Punkte oder 0,98% auf 5’875,99 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI steigt um 1,32% auf 823,39 Punkte und der breite SPI um 0,82% auf 4’804,35 Punkte.
Die Erholung am Aktienmarkt wird von den Avancen der konjunktursensitiven Werten getragen. Gemäss Händlern werden diese wie bereits am Vortag durch das von US-Präsidenten Barack Obama in Aussicht gestellte Konjunkturpaket beflügelt. Holcim (+6,7% auf 61,75 CHF) und ABB (+5,3% auf 16,17 CHF) zählen entsprechend zu den grössten Gewinnern im SMI/SLI.
Mit an der Tabellenspitze finden sich auch Petroplus (+6,4% auf 21,28 CHF), Swatch (+5,7% auf 158,60 CHF), Richemont (+3,8% auf 21,68 CHF) oder Adecco (+3,8% auf 37,42 CHF).
Ebenfalls im Plus gehen inzwischen die Finanzwerte um, die im frühen Handel noch deutlich unter Druck standen. Julius Bär (+5,3% auf 40,80 CHF) steigen dabei noch mehr als CS (+2,3% auf 34,40 CHF) und UBS (+0,6% auf 16,06 CHF). Bis auf ZFS (-0,3% auf 244,90 CHF) haben auch die Assekuranzen ins Lager der Kursgewinner gewechselt.
Von den drei Schwergewichten legen Nestlé (+1,1% auf 43,10 CHF) leicht über dem Marktschnitt zu. Leichte Gewinne gibt es für Roche (+0,5% auf 170,50 CHF), gar Verluste für Novartis (-0,7% auf 57,45 CHF). Beide Pharmakonzerne haben auf dem Jahrestreffen der American Society of Hematology (ASH) neue Forschungsdaten präsentiert. Roche hat vielversprechende frühe Resultate für ihre dritte Generation von monoklonalen Anti-CD20-Antikörpern vermeldet.
Novartis hat gute Studienergebnisse zum Medikament Exjade gegen Eisenüberladung vorgestellt sowie positive Studienresultate zweier separaten Studien zu Tasigna (nilotinib) bei chronisch myeloischer Leukämie (CML). Im Handel werden die präsentierten Daten als erfreulich gewertet – und die deutliche Abgaben in Novartis als unverständlich. Da die Handelsvolumina derzeit äusserst gering seien, könne es zeitweise zu irrationalen Ausschlägen kommen, erklärte ein Händler.
Mit am Tabellenende notieren OC Oerlikon (-0,6% auf 77,70 CHF). Das Unternehmen wird Gewinnwarnungen zweier Konkurrenten belastet: von Rieter in der Schweiz und vom deutsche Solaranlagenhersteller Q-Cells. Unter der Gewinnwarnung von Q-Cells leiden im breiten Markt auch Meyer Burger (-4,4%).
Rieter hat am Vorabend eine Umsatz- und Gewinnwarnung ausgesprochen und sieht in der Division Textile Systems derzeit keine Anzeichen für eine Erholung der Märkte. Rieter werden im breiten Markt mit -5,4% abgestraft – und nehmen Uster (-6,6%) in Sippenhaft.
Bei Synthes (-0,8% auf 140,30 CHF) haben nach den frühen Avancen Gewinnmitnahmen eingesetzt. Die Medizinaltechnikerin hat im ProDisc-L Patentprozess gegen Medtronic vor dem U.S. District Court in Memphis einen Erfolg erzielt.
Am breiten Markt stehen neben Rieter auch Komax (-6,8%) deutlich unter Druck. Die Gruppe spürt den Abschwung in der Automobilindustrie und führt daher im Bereich Kabelverarbeitungsmaschinen ab 2009 Kurzarbeit ein.
Vontobel verlieren 1,5%. Wie vorbörslich bekannt wurde, dreht sich das Personalkarussell im Verwaltungsrat der Privatbank. So treten Hans Caspar von der Crone und Heinrich Wegmann per sofort zurück und Heinz Roth stellt sich aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl.
An der Tabellenspitze behaupten sich derzeit Gottex (+14,6%) und Golay (+9,9%). Golay hat am Vorabend den Verkauf ihrer Geschäftstätigkeit in Hong Kong an das lokale Management bekannt gegeben. (awp/mc/pg/17)
