CH-Verlauf: Seitwärts unter Vortag – Swiss Re gesucht

Später stehen diverse Konjunkturdaten im Blick. Aus den USA kommen die wichtigen Einzelhandelsdaten für Januar und die wöchentlichen Arbeitslosenanträge.


Die Schweizer Blue Chips sind in erster Linie von Spezialsituationen geprägt. Im Fokus stehen der Industriekonzern ABB nach Jahreszahlen und der Rückversicherer Swiss Re, nachdem der bei Anlegern wenig beliebte CEO Jacques Aigrain seinen Hut genommen hat.


Bis um 12 Uhr fällt der SMI um 0,66% bzw. 33,98 auf 5’089,79 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst 0,74% auf 734,95 Punkte ein und der breite SPI 0,50% auf 4’238,60 Zähler.


Bei den Blue Chips drehten ABB nach einem deutlich festeren Start nach unten und notieren 1,7% tiefer auf 15,34 CHF. Marktbeobachter machen in erster Linie Gewinnmitnahmen für die Kurswende verantwortlich, habe doch der Valor seit November fast 40% zugelegt. Das am Morgen gezeigte Jahresergebnis sei insgesamt «solid» ausgefallen, hiess es. Vor allem die bestätigten Mittelfristziele wurden begrüsst.


Swiss Re rücken an der SMI-Spitze um 5% auf 19,88 CHF vor. Beim schlingernden Rückversicherer ersetzt Stefan Lippe seinen erfolglosen Vorgänger Jacques Aigrain als CEO. Aigrain wird für das teuere Investment Banking-Abenteuer verantwortlich gemacht, das im letzten Jahr zu einem Verlust von 1 Mrd CHF geführt hat. Mit dem alten CEO verschwinden jedoch die toxischen Papiere nicht einfach aus den Büchern von Swiss Re, mahnen Kritiker. Doch im Swiss Re-Kurs sei schon sehr viel Negatives eingepreist und mit einem neuen Lenker könne vielleicht – in der langen Frist – ein neues Vertrauensfundament gelegt werden.


Die restlichen Versicherer notieren mehrheitlich schwächer: ZFS (-1,1% auf 198,80 CHF), Bâloise (-1,1% auf 77,95 CHF). Die Grossbankenaktien CS (-0,1% auf 31,18 CHF) und vor allem UBS (-2,8% auf 13,58 CHF) legen nach der jüngsten Kurserholung und mit Blick auf die noch ungeklärten Details des Bankenrettungspakets in den USA eine Verschnaufpause ein.


Gesucht sind hingegen die defensiven Pharmaaktien: Novartis steigen 0,1% auf 48,88 CHF und Roche 0,5% auf 148,50 CHF. Novartis hat die exklusiven Rechte am Anti-Gerinnungsmittel Elinogrel übernommen und ermutigende Testdaten zum Medikament Zometa gezeigt.


Nestlé (Aktie: -1% auf 37,56 CHF) werden hingegen von Alcon gebremst. Die in der Augenheilkunde tätige US-Tochter hat eine deutliche Wachstumsverlangsamung im vierten Quartal vermeldet und gab einen verhaltenen Ausblick ab.


Dentalimplantatehersteller sind gesucht. Die im breiten Markt kotierte Straumann (Aktie: +5,5%) zeigte starke Zahlen für 2008 und stellte vor allem die Konkurrentin Nobel Biocare, die gestern Zahlen geliefert hatte, in den Schatten. Nobel Biocare erholen sich nach den gestrigen Abgaben aber ebenfall um 4,8% auf 18,05 CHF.


Im SLI stehen OC Oerlikon 5,5% höher auf 32,38 CHF und zeigen sich unbeeindruckt vom Ausschluss aus dem MSCI Global Standard Index. Der Entscheid komme wenig überraschend und sei in den letzten Tagen bereits antizipiert worden, hiess es im Handel.


Hingegen sei in den letzten Tagen auf eine Aufnahme der im breiten Markt notierten Titel von Barry Callebaut (-4,4%) in den MSCI spekuliert worden, was zu einem Positionsaufbau vieler Investoren geführt habe. Die Aufnahme fand jedoch nicht statt, womit heute wieder die Korrektur erfolge.


Grösster Verlierer im SLI-Tableau sind SGS (-4,5% auf 1’140 CHF). Die Aktien des Inspektionsunternehmens wurden von Goldman Sachs auf die gefürchtete «Conviction Sell List» gesetzt. Die Analysten begründen die Rückstufung mit der starken Performance in den letzten Monaten und einer nicht gerechtfertigten Prämie gegenüber dem Sektor.


Im SPI springen Meyer Burger um 17,3%. Der Spezialsäge-Hersteller hat beeindruckende Umsatzzahlen abgeliefert und versprach eine hohe Profitabilität. Das Unternehmen ortet positive Signale, dass die Finanzierungsschwierigkeiten der Kunden schon bald gelöst sind.


Ebenfalls mit Zahlen aufgewartet hat das Biopharmaunternehmen Cytos (+5,8%). Vor allem der Netto-Barmittelverbrauch fiel deutlich geringer als prognostiziert aus.


Ebenfalls mit Zahlen aufgewartet haben Looser (-1,2%), Bobst (+1,4%) sowie die beiden Kantonalbanken aus Luzern (+1,6%) und St. Gallen (+2,2%). (awp/mc/pg/21)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert