CH-Verlauf: Unter Tageshoch fester – Breit abgestützte Gewinne

«Es wartet einfach noch viel Geld darauf, investiert zu werden», sagt ein Marktteilnehmer. Dies habe mustergültig die UBS-Platzierung in der vergangenen Woche gezeigt. Damit sollte sich das Liquiditäts-Rally vorerst noch fortsetzen.


Allerdings habe der Fokus auf die Frage gewechselt, wie lang und wie stark die sich abzeichnende wirtschaftliche Erholung anhalten werde, so die ZKB in einem Kommentar. In diesen Punkten sei die Unsicherheit immer noch gross. Eine Zwischenkorrektur werde kommen, das müsse aber nicht schon in den nächsten Tagen der Fall sein, so ein Marktbeobachter. Für die kommenden Quartale rechnet die ZKB mit einer kräftigen konjunkturellen Erholung und entsprechend höheren Aktienkursen.


Bis um 12.00 steigt der SMI um 0,77% auf 6’187,09 Punkte (bisheriges Tageshoch: 6’205,08). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index gewinnt um 1,03% auf 953,82 Punkte und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,84% auf 5’325,27 Punkte.


Auf seinem Weg nach oben stösst der SMI auf den aktuellen Niveau von 6’180/90 auf Widerstand, danach bei 6’260 und 6’330 Punkten. Die Unterstützungen verlaufe bei 6’060/70, 6’060/30 und 5’980, schreibt die Deutsche Bank in einer Analyse.


Bei den Versicherungen ziehen Swiss Life (+5,4%) markant an. Der Lebensversicherer profitiere von Käufen im Vorfeld des Halbjahresabschlusses vom kommenden Mittwoch sowie einem Pressebericht über ein bevorstehendes Kostensparprogramm, so Marktbeobachter. Bâloise (+2,6%), ZFS (2,1%) und Swiss Re (+1,6%) avancieren ebenfalls überdurchschnittlich.


Bei den Banken legen Julius Bär (+2,6%) und CS (+2,2%) am meisten zu. UBS (+1,8%) setzten die markanten Avancen der Vorwoche aber ebenfalls fort.


Bei den zyklischen Titel fallen Petroplus (+5,7%) durch die grössten Gewinne im SMI/SLI auf. Clariant (+4,0%), ABB (+3,3%), Swatch (+2,1%), Logitech (+1,6%) sowie Geberit (+1,3%) ziehen ebenfalls deutlich an. Holcim (+1,0%) hatten bereits in der Vorwoche massiv gewonnen. OC Oerlikon (+1,3%) publiziert den Halbjahresabschluss am kommenden Donnerstag.


Demgegenüber entwickeln sich die meisten defensiven Werte zurückhaltend bis negativ. Nestlé (+0,7%) machen allerdings eine Ausnahme. Roche (-0,8%) tragen die rote Laterne im SMI/SLI. Novartis (-0,5%) hat von der EU-Kommission eine Zulassungserweiterung für das Asthmamedikament Xolair erhalten, das nun auch an Sechs- bis Elfjährige abgegeben werden darf. Syngenta (-0,4%) verlieren ebenfalls leicht an Boden, während sich Swisscom (unverändert) besser halten.


Im breiten Markt fallen Coltene (+11,1%) auf. Die Titel würde etwas verspätet auf mehrere Kurszielerhöhungen vom vergangenen Freitag reagieren, so Marktbeobachter.


Sulzer (+2,6%) legen nach Zahlen deutlich über den Konsenserwartungen zu, notieren aber wieder klar unter dem bisherigen Tageshoch. Für das Gesamtjahr 2009 rechnet Sulzer zwar mit einem deutlichen Rückgang von Bestellungseingang sowie einem Rückgang von Umsatz, Betriebsergebnis und Umsatzrendite gegenüber dem «ausserordentlich hohen» Niveau von 2008. An den mittelfristigen Prognosen wird aber festgehalten.


Ebenfalls nach Zahlen legen Comet (+5,7%) und Oridion (+5,5%) deutlich zu. Edisun (+6,3%) rechnet möglicherweise für 2009 wieder mit einem Gewinn. Demgegenüber leiden Publigroupe (-2,0%) unter den schwierigen Marktbedingungen, die erst kommendes Jahr wieder einen Gewinn erlauben sollten.


Implenia (-1,7%) hat den Austritt des Konzernleitungsmitglieds und Leiter des Geschäftsbereichs Real Estate, Hans-Peter Domanig, gemeldet. Santhera (+3,0%) konnte einen wichtigen Lizenzvertrag für den amerikanischen und kanadischen Markt mit Biovail abschliessen, hatte laufende Verhandlungen aber bereits Ende Juni angekündigt. (awp/mc/ps/19)

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