CH-Verlauf: Weiter freundlich – Givaudan abgestraft

Nach der Zahlenvorlage strafen die Anleger vor allem Givaudan ab, aber auch Clariant verlieren.


Erste Makrodaten liegen für den Berichtstag vor, der Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen stellt dabei nach einer Einschätzung aus dem Markt das Erholungsszenario der deutschen Wirtschaft nicht in Frage. Die britische Jahresteuerungsrate ist im Januar indes nicht ganz so stark in die Höhe geschnellt wie erwartet. Viel interessanter dürften im Verlauf aber US-Konjunkturdaten und die Eröffnung der Wall Street nach dem gestrigen Feiertag sein.


Der SMI legt bis um 12.15 Uhr um 0,43% auf 6’486,47 Punkte zu (bisheriges Tageshoch 6’517). Der 30 Titel umfassende SLI steigt 0,40% auf 981,16 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,33% auf 5’570,49 Punkte.


Givaudan (-5,0%) stehen nach Geschäftszahlen 2009 stark unter Druck, zum Berichtszeitpunkt hat sich das Papier auf einem tiefen Niveau stabilisiert. Der Aromen- und Riechstoffkonzern hat bei den relevanten Zahlen Umsatz und EBITDA ganz leicht unter den Erwartungen abgeschlossen. Als Grund für den starken Kursverfall werden aber vor allem die ausbleibenden (positive) Überraschungen und der in Erwartung sehr guter Zahlen am Vortag klar gestiegene Aktienkurs genannt.


Auch Clariant (-3,0%) notieren mit deutlichen Abschlägen. Wohl vermochte der Chemiekonzern mit seinem Jahresabschluss 2009 und insbesondere der Performance im vierten Quartal die Erwartungen zu erfüllen. Die zumindest in einigen Kreisen erhoffte positive Überraschung blieb aber aus, so dass den Anlegern die fortlaufenden Sparmassnahmen weiterhin auf den Magen schlagen. Für die Bank Wegelin ist das Unternehmen gar ein «Restrukturierungs-Gigant».


Nach Zahlen der Branchenkollegin Straumann (Aktie -5,8%) aus dem breiten Markt verlieren Nobel Biocare 2,5%. Der Zahnimplantatehersteller hat das Geschäftsergebnis 2009 vorgelegt und dabei die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen können. Auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr enttäuschte viele Beobachter.


Abschläge müssen unter den defensiven Schwergewichten Roche (-0,5%) hinnehmen. Auch Novartis (-0,3%) geben nach. Der Pharmakonzern hat eine Einigung mit Teva im US-Patentstreit um ein Generikum für Famvir erzielt.


Nestlé (+0,4%) legen trotz der unter den Erwartungen ausgefallenen Zahlen der Beteiligung L’Oreal zu. Am Markt wird allerdings darauf hingewiesen, dass die rund 4% höhere Dividende des französischen Kosmetikkonzerns, an dem die Westschweizer eine Beteiligung von gegen 30% halten, deren «überquellende Kasse» weiter stärken werde.


Swisscom notieren ebenfalls 0,4% fester. Die italienische Tochter Fastweb hat mit den Zahlen für 2009 die eigenen Ziele und die Markterwartungen im Grossen und Ganzen erreicht, der Ausblick fällt positiv aus. Der Mutterkonzern legt am Donnerstag Resultate vor.


Im Fokus stehen auch die Banken, unter anderem nach Zahlen der Branchenkollegin Barclays. Die britische Bank hat ihren Nettogewinn 2009 mehr als verdoppelt und die Erwartungen der Analysten übertroffen. CS rücken an der Tabellenspitze um 2,4% vor. Die israelische Koor hält gemäss Pflichtmitteilung neu 3,12% der Anteile. UBS gewinnen 2,1% und Julius Bär 1,4%. Freundlich halten sich auch die Assekuranzen.


Im breiten Markt erholen sich Mindset (-5,4%) nur teilweise von den massiven Abschlägen am Vormittag. Nach der angekündigten Demission der gesamten Geschäftsleitung, dem Rücktritt des Verwaltungsrates Paolo Tumminelli sowie des gesamten Engineering Teams wurden am Vorabend Details zu geplanten Kapitalmassnahmen bekanntgegeben. (awp/mc/pg/19)

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