Deutsche-Bank-Chef Ackermann meldet Interesse an Zukäufen an

Das sagte Vorstandssprecher Josef Ackermann dem «Handelsblatt » (Dienstagausgabe). Ackermann betonte, dies schliesse «selbstverständlich» Deutschland mit ein.


Bei zwei grossen Übernahmeversuchen gescheitert
In den letzten Jahren war die Deutsche Bank bei zwei grossen Übernahmeversuchen im Heimatland gescheitert. Zunächst platzte die Fusion mit der Dresdner Bank , im vergangenen Jahr floppte der Kauf der Postbank . Nach dem Zusammenschluss von UniCredit und HVB hat sich der Druck auf den Branchenprimus nach Meinung vieler Analysten aber noch einmal erhöht.


UniCredit übertrumpft Deutsche Bank
Gemessen am Börsenwert von knapp 42 Milliarden Euro übertrumpft UniCredit einschliesslich HVB jetzt die Deutsche Bank. Über eine Konsolidierung am deutschen Bankenmarkt wird seit längerem diskuti ert, wobei vor allem die Postbank und die Commerzbank als Übernahmekandidaten gelten.


Interesse an der Postbank
An der Postbank hat der Deutsche-Bank-Chef offenbar nach wie vor Interesse. Im vergangenen Jahr sei die Transaktion gescheitert, weil die Pläne viel zu früh in die Öffentlichkeit gerieten und die Zeit zu knapp war, sagte Ackermann. Strategisch wäre der Kauf aber eine gute Transaktion gewesen. Auf die Frage, ob damit das Thema Postbank für ihn erledigt sei, antwortete Ackermann: «Das müssen Sie die Post AG fragen. Dass die strategische Perspektive gut wäre, gilt weiterhin.»


Konsolidierung der Branche
Nach Meinung Ackermanns würde eine Konsolidierung der Branche aus Sicht der deutschen Wirtschaft viel Sinn machen, weil sie stärkere deutsche Banken hervorbringen würde.


Befürworter von grenzüberschreitenden Bank-Zusammenschlüssen
Der Vorstandschef der Deutschen Bank zählt international zu den stärksten Befürwortern von grenzüberschreitenden Bank-Zusammenschlüssen. Anders als manche Experten sieht er in der Fusion von Unicredito und HVB aber noch nicht den Auftakt einer Fusionswelle. Man müsse hier unterscheiden zwischen Übernahmen und Fusionen. «Der ganz grosse Schritt voran wäre eine Fusion unter Gleichen unter den führenden Banken.» Hierfür sei die Zeit aber noch nicht reif. Europa sei noch ein gutes Stück von einem integrierten Finanzmarkt entfernt.


Nationale Institutionen
Zudem hätten viele Grossbanken den Stellenwert nationaler Institutionen. Deshalb sei gerade die Standortfrage sensibel. «Wir denken noch zu national und zu wenig europäisch», sagte der Deutsche-Bank-Chef. Deshalb zeigte sich Ackermann erstaunt über die positive Reaktion der deutschen Öffentlichkeit auf die Übernahme der HVB. «Wenn ich mir vorstelle, wie man in der Schweiz reagiert hätte, wenn die Credit Suisse als Nummer zwei des Landes nach Italien verkauft würde, wäre die Reaktion eine andere gewesen.» (awp/mc/gh)

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