Deutsche Börse und Euronext erwägen Kooperation

Erwogen werde eine mittelfristige Annäherung in zentralen Bereichen wie den Handelssystemen und der Abwicklung, berichtet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Dienstagausgabe) unter Berufung auf Börsenkreise. Deutsche-Börse-Vorstandschef Reto Francioni und Euronext-Chef Jean-François Théodore hätten in den vergangenen Wochen mehrmals über diese Themen gesprochen. Die Deutsche Börse wollte dies am Dienstag nicht kommentieren. Von Euronext war keine Stellungnahme zu bekommen.


Isolierung aufgehoben
Anders als in Medienberichten rund um das Wochenende suggeriert wurde, sei dabei aber weder eine Blaupause für einen Zusammenschluss der beiden Börsen entwickelt worden, noch gebe es ein informelles Angebot der Deutschen Börse für die Pariser Euronext, heisst es weiter. «Francioni hebt lediglich die Isolierung der Deutschen Börse auf, die unter seinem Vorgänger Seifert noch bestand», zitiert die «FAZ» eine nicht näher bestimmte Quelle. Laut Bankenkreisen wurden die Fusionsgerüchte von Euronext-Aktionären lanciert, die derzeit einen Ausstieg vorbereiteten und daher den Aktienkurs nochmals nach oben treiben wollten.


Mittelfrsitig zusammenwachsen
«Jetzt können Chris Hohn und die anderen Hedge-Fonds langsam Kasse machen», zitiert die Zeitung eine Stimme aus diesen Bankenkreisen. Neben Kooperation bei Handelssystemen und in der Abwicklung (Clearing) werde auch über eine gemeinsame Asien-Strategie oder einen Einstieg der Euronext als Partner bei der defizitären amerikanischen Terminbörse «Eurex US» nachgedacht, so das Blatt. Damit könnten die beiden Börsen mittelfristig in ihren Strukturen zusammenwachsen, ohne ihre Eigenständigkeit nach aussen abzugeben. Eine Fusion hingegen würde wohl in Paris und Frankfurt auf grossen politischen Widerstand stossen und wäre zudem kartellrechtlich problematisch.


Kein Kommentar
Die Vier-Länder-Börse Euronext hat den Bericht über Gespräche mit der Deutschen Börse AG nicht kommentieren wollen und auf frühere Aussagen zur strategischen Ausrichtung verwiesen. Euronext prüfe weiterhin alle strategischen Optionen, sagte ein Sprecher am Dienstag in London auf Anfrage. Auch die Deutsche Börse wollte den Bericht nicht kommentieren. (awp/mc/as)

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