Doris Leuthard wirbt für mehr Schweizer Einfluss in G20

Südkorea spielt in der Gruppe der 19 wichtigsten Volkswirtschaften inklusive der Europäischen Union (G20) nächstes Jahr eine grosse Rolle, weil es ab November den Vorsitz übernimmt. Das übernächste G20-Treffen findet im November 2010 in Südkorea statt.


Sie habe dem Premierminister den Wunsch der Schweiz mitgeteilt, bei den G20-Zusammenkünften als Gast oder zur Mitarbeit in einer Untergruppe eingeladen zu werden, sagte Leuthard im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA in Seoul. Ein Mitgliedschaft ist laut der Bundesrätin «nicht realistisch».


Doris Leuthard unterhielt sich mit Chung Un-chan auch über die Weltwirtschaftslage und die Stärken der schweizerischen und südkoreanischen Wirtschaft. Der Premierminister bedankte sich für den Einsatz der Schweiz an der innerkoreanischen Grenze, wo Schweizer Soldaten helfen, den Waffenstillstand mit Nordkorea zu überwachen. Vor dem Gespräch mit dem Premierminister hatte Leuthard den Handelsminister Kim Jong-hoon getroffen. Sie tauschten sich insbesondere über das Freihandelsabkommen aus, welches die Schweiz zusammen mit den anderen Mitgliedern der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) seit drei Jahren mit Südkorea unterhält.


Gut genutzt
«Die Schweiz hat es gut genutzt», sagte die Bundesrätin der SDA. Im 2006 und 2007 erhöhten sich die Ausfuhren um gut ein Drittel beziehungsweise 12,7%, und auch 2008 stiegen sie trotz der Schwäche der südkoreanischen Währung Won um 4,3% auf rund 2 Mrd CHF – vor allem Schweizer Maschinen und Chemie sind im ostasiatischen Land gefragt. Nicht alle südkoreanischen Parlamentarier seien mit dem Abkommen zufrieden, sagte Leuthard. Der Handelsminister teile diese Kritik aber nicht. Die Handelsbilanz von Südkorea mit der Schweiz ist negativ (2008: Exporte von 683 Mio CHF), allerdings liefern beispielsweise der Autohersteller Hyundai und der Elektronikkonzern Samsung viele Produkte von Fabriken aus Osteuropa in die Schweiz, was die Statistik verzerrt.


Schweiz als Standort für südkoreanische Firmen
Wie bereits beim ersten Teil der Reise in Japan pries Doris Leuthard auch in Seoul die Schweiz als möglichen europäischen Standort für südkoreanische Firmen an. Bislang seien die Direktinvestitionen Südkoreas in der Schweiz noch «sehr bescheiden». Die Schweiz mit ihren tiefen Steuern sei noch zu wenig bekannt, sagte auch Gerold Bührer, der mitgereiste Präsident vom Wirtschaftsdachverband economiesuisse.


Partnerschaftsabkommen unterzeichnet
Economiesuisse und sein südkoreanisches Gegenstück, der Verband Kita, unterzeichneten am Nachmittag im Beisein von Doris Leuthard ein Partnerschaftsabkommen. Auch die Bundesrätin durfte einen feierlichen Akt begehen: Sie durchschnitt am Abend das Band, um eine Werbeausstellung für den Schweizer Tourismus zu eröffnen. Am Samstag fliegt Doris Leuthard in die Schweiz zurück. (awp/mc/gh/36)


 

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