EU-Ausblick: Schwächer erwartet

Der europäische Leitindex hatte zum Wochenschluss 0,30 Prozent auf 3.641,05 Punkte verloren. Zum Handelsstart dürften die europäischen Börsen unter den Verlusten der Aktienmärkte in den USA und Asien leiden, sagten Händler. Am Freitag hatte der US-Leitindex Dow Jones (DJIA) nach durchwachsenen Konjunkturdaten und einer Gewinnwarnung von Einzelhändler JC Penney schwächer geschlossen. Die asiatischen Börsen zeigten sich an diesem Morgen sogar sehr schwach: Der Nikkei-225-Index in Tokio schloss mit einem Verlust von 2,30 Prozent.


Börsianer sagten, dass unter anderem grosse Fondsgesellschaften zum Quartalsende weiterhin Depotanpassungen («Window dressing») vornehmen dürften und vor allem daher einige Aktienbewegungen zu erwarten seien. Für weitere Impulse dürfte am Nachmittag vor allem der Chicago Einkaufsmanagerindex für März sorgen. Unternehmensnachrichten hingegen gebe es nur wenige.


Die italienische Banco Popolare legte am Wochenende ihre Bilanz für 2007 offen. Im abgelaufenen Jahr verdiente sie wegen Fusionskosten und Belastungen durch die Beteiligung an der Banca Italease weniger als im Vorjahr. Der Überschuss auf Proforma-Basis lag 2007 bei 732 Millionen Euro, nach 975 Millionen Euro im Vorjahr. Die Erträge verbesserten sich leicht von 4,224 Milliarden auf 4,280 Milliarden Euro. Für das abgelaufene Jahr will die Bank eine Dividende von 60 Cent je Aktie zahlen – rund 20 Cent weniger als von den meisten Analysten erwartet.


Auch die Tochter Cairn India des britischen Ölkonzerns Cairn Energy legte Jahreszahlen vor. Auf konsolidierter Basis vergrösserte sich der Verlust bis Ende 2007, während die Erträge deutlich stiegen. Händler rechnen damit, dass sich die Kursverluste bei Cairn India auch auf die Aktien der Muttergesellschaft auswirken dürften. Der französische Wein- und Spirituosenkonzern Pernod Ricard übernimmt Schwedens grössten Alkoholproduzenten Vin & Sprit für 5,626 Milliarden Euro. Die Franzosen erwarten dadurch Synergien vor Steuern von 125 bis 150 Millionen Euro. Im ersten Jahr soll der Zukauf unterm Strich ergebnisneutral sein, ab dann den Gewinn kräftig anwachsen lassen. Vin & Sprit ist einer der grössten Wodka-Produzenten.


Die Pariser Zeitung «Le Journal du Dimanche» berichtete, dass der Airbus-Konzern EADS die staatliche KfW Bank und die Vereinigten Arabischen Emirate an seinen deutschen Werken beteiligen wolle. EADS bekomme die für Airbus arbeitenden Werke in Varel, Nordenham und Augsburg mit rund 6.800 Beschäftigten nicht los und wolle sie nun in einer neuen Einheit bündeln. 40 Prozent der Anteile sollen an die KfW und einen Fonds der Emirate abgetreten werden, während EADS mit 60 Prozent die Mehrheit behalten wolle.


Mehrere Analysten äusserten sich zudem zu Swisscom und nahmen Kursziel-Senkungen vor: So senkte Morgan Stanley das Ziel für die Aktie des Schweizer Telekomunternehmens von 442 auf 423 Franken und die Credit Suisse reduzierte es von 460 auf 425 Franken. Beide behielten ihre neutrale Einschätzung zu dem Papier aber bei. Zudem äusserte sich Morgan Stanley auch zu Vodafone und BT Group. Die Aktie der BT Group hoben die Experten von «Underweight» auf «Equal-Weight», während sie die Vodafone-Titel von «Overweight» auf «Underweight» abstuften.


Goldman Sachs nahm dagegen Fluggesellschaften genauer ins Visier: Die Experten setzten British Airways auf die «Pan-Europe Sell List» und und nahmen Ryanair von der «Pan-Europe Conviction Buy List» herunter. Zudem entfernten sie die Titel der SAS Group von der «Pan-Europe Buy List». (awp/mc/ps)

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