EU-Ausblick: Sehr schwach – HSBC-Kapitalerhöhung belastet

Der Ausverkauf an den US-Börsen am Freitag, der schwache Monatsstart in Asien und die Sorge wegen des immensen Kapitalbedarfs bei HSBC Holdings und beim US-Versicherer AIG drückten zunächst auf die Stimmung, sagte ein Händler. Der Aktienindex Dow Jones hatte am Freitag schwach auf auf dem niedrigsten Stand seit 1997 geschlossen. Der Future auf den US-Leitindex verlor seit dem Börsenschluss in Europa 2,03 Prozent. Am Nachmittag dürften die US-Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie dem ISM-Index neue Impulse geben.


HSBC-Aktien wurden am Morgen in Hong Kong vor wichtigen Neuigkeiten ausgesetzt. Die britische Grossbank teilte dann am Morgen im Rahmen ihrer Zahlenvorlage mit, ihr Kapital um 12,5 Milliarden Pfund erhöhen zu wollen. Auch über einen Rückzug aus dem Geschäft mit Konsumentenkrediten in den USA sei spekuliert worden, sagte Matt Buckland, Aktienhändler bei CMC Markets. Besonders schwer wiege, dass HSBC zu den am besten aufgestellten Banken gezählt worden sei – der hohe Kapitalbedarf schocke daher umso mehr. In 2008 war HSBC in den USA tief in die roten Zahlen gerutscht und verdiente deshalb konzernweit deutlich weniger.


Abseits der unter Druck erwarteten Finanztitel stehen insbesondere Unternehmen mit Bilanzen im Fokus. Der Medien- und Telekomkonzern Vivendi erhöht trotz eines stagnierenden Gewinns die Dividende. Für 2008 sollen 1,40 Euro je Aktie als Gewinnbeteiligung bezahlt werden und damit zehn Cent mehr als für 2007. Unter dem Strich verdiente der Konzern im vergangenen Jahr mit 2,6 Milliarden Euro knapp ein Prozent weniger als 2007. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (EBITA) legte um fünf Prozent auf knapp fünf Milliarden Euro zu. Hier rechnet Vivendi im laufenden Jahr mit einem deutlichen Anstieg. Der Umsatz legte im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf 25,39 Milliarden Euro zu.


Der niederländische Einzelhandelskonzern Ahold profitierte im vergangenen Jahr vom Konzernumbau und seinem Sparprogramm. Der operative Gewinn sei um zwölf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Montag in Amsterdam mit. Experten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Die Dividende für das Gesamtjahr soll um zwölf Prozent auf 18 Cent je Aktie zulegen. (awp/mc/ps/10)

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