EU-Verlauf: Verluste – schwacher Beginn der US-Bilanzsaison belastet

Die enttäuschenden Quartalszahlen zur Eröffnung der US-Bilanzsaison hätten Befürchtungen über den Zustand der US-Wirtschaft geweckt, was sich auch negativ auf die europäischen Märkte auswirke. Einzelwerte wurden vor allem durch Übernahmespekulationen und Analystenkommentare bewegt.

Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 gab um 0,68 Prozent auf 4.443,56 Zähler nach. Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, verlor 0,49 Prozent auf 3.924,69 Punkte. Der Euronext 100 fiel um 0,49 Prozent auf 1.056,90 Zähler. In Paris gab der CAC 40 0,51 Prozent auf 5.988,57 Punkte ab. Für den FTSE 100 ging es um 0,29 Prozent auf 6.611,40 Punkte nach unten.


Stärkster Wert im CAC 40 waren die Aktien von Air Liquide, die 2,87 Prozent auf 56,00 Euro gewannen. Händler verwiesen auf anhaltende Übernahmespekulationen. Bereits am Vortag hatten Gerüchte, wonach das private Equity-Unternehmen KKR an dem französischen Industriegase-Unternehmen interessiert ist, den Titel nach oben getrieben.


Zu den wenigen Kursgewinnern in Paris gehörten auch die Carrefour-Aktien, die nach Zahlen um 0,49 Prozent auf 53,67 Euro zulegten. Der französische Einzelhandelskonzern hat seinen Umsatz im abgelaufenen Quartal deutlich gesteigert. Dieser sei um 5,9 Prozent auf 22,64 Milliarden Euro gewachsen, teilte die Gesellschaft am Dienstag nach Börsenschluss mit. Carrefour traf damit die Erwartungen der von Thomson Financial befragten Analysten. In Reaktion auf die Zahlen stufte die Citigroup die Titel von «Sell» auf «Hold» hoch.


Danone-Titel gewannen 0,48 Prozent auf 58,71 Euro. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben seine Marke Danao an den Spirituosen-Hersteller CCLF verkauft. Finanzielle Details des Verkaufs wurden nicht bekannt gegeben. Inzwischen hält Danone auch gut 26 Prozent an dem niederländischen Milupa-Hersteller Numico, den Danone übernehmen will. Zudem gab es einen Bericht der Zeitung «Wall Street Journal Europe», dem zufolge sich die chinesische Regierung in den Streit zwischen Danone und seinem Joint-Venture-Partner Hangzhou Wahaha einschalten will. Bei dem seit April andauernden Streit gehe es um den Vorwurf Danones gegen Hangzhou Wahaha, das chinesische Unternehmen habe illegal Produkte verkauft, die mit jenen des Gemeinschaftsunternehmens identisch seien.


Im Blick stehen auch die Aktien von Alstom mit Kursverlusten von 1,58 Prozent auf 125,40 Euro. Einem Bericht der Zeitung «Les Echos» zufolge will der französische Technologiekonzern die Kontrollmehrheit über Wuhan Boiler übernehmen.


Einer der grössten Kursgewinner in London waren die Aktien von British Sky Broadcasting (BSkyB), die nach Zahlen um 4,76 Prozent auf 704,00 Pence zulegten. Die Zahl der Breitband-Kunden des Bezahlsenders blieb im vierten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Die Zahl der Abonnement-Kündigungen ging jedoch überraschenderweise zurück.


Aktien von Unilever legten um 3,40 Prozent auf 1.701,00 Pence zu. Händler verwiesen auf anhaltende Gerüchte, wonach Colgate-Palmolive an dem Lebensmittel-Konzern interessiert sei. Zudem sorge das Übernahmeangebot von Groupe Danone für Numico wie schon am Vortag für Spekulationen um eine Sektor-Konsolidierung, von der Unilever profitieren könne.


Von einem positiven Analystenkommentar profitierten dagegen Aktien von AstraZeneca, die 2,70 Prozent auf 2.702,00 Euro gewannen. Morgan Stanley hob den Titel von «Equal-Weight» auf «Overweight» und bestätigte das Kursziel von 3.150,00 Pence.


Auf der Gegenseite gaben Papiere von British Airways 1,82 Prozent auf 418,00 Pence ab. Händler verwiesen auf Rohöl-Terminkontrakte, die nahe ihres Elfmonatshochs notierten, als Grund für die Kursschwäche.


Öl-Werte konnten dagegen nicht von den starken Rohöl-Preisen profitieren. Börsianern zufolge lastete eine Rückstufung von Goldman Sachs auf dem Sektor. Die Analysten senkten die Aktien von Royal Dutch Shell von «Neutral auf »Sell«, BP-Titel wurden von »Buy« auf »Neutral» zurück gestuft. In Reaktion gaben die beiden Papiere um 1,67 Prozent auf 2056,00 Pence bzw. 0,90 Prozent auf 606,00 Pence nach. (awp/mc/pg)

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