FINMA: Grossbanken mit stabiler Kapitalbasis

Der ECOFIN-Rat und das Komitee der europäischen Bankenaufseher CEBS veröffentlichten gestern Ergebnisse zu einer koordinierten Stresstestanalyse in der EU. Trotz dieses positiven Ergebnisses erwartet die FINMA, dass die Grossbanken ihre Bemühungen fortsetzen, ihre Eigenmittelausstattung kontinuierlich zu verbessern sowie den Verschuldungsgrad zu reduzieren.


UBS nimmt Ergebnis «wohlwollend» zur Kenntnis
Die beiden Institute äusserten sich unterdessen in ersten Reaktionen positiv über das Ergebnis des Tests. «Mit einer Kernkapitalquote von 15,5% per Ende Juni 09 ist die Credit Suisse ausserordentlich gut kapitalisiert. Die Bilanz wurde über die letzten zwei Jahre deutlich entlastet und verkürzt. Sie widerspiegelt heute die risikoreduzierte, kapitaleffiziente Strategie der Bank», sagte eine CS-Sprecherin gegenüber AWP. Der Test zeige, dass die Credit Suisse auch unter extremen Stressszenarien sehr gut kapitalisiert sei. Von Seiten der UBS hiess es, dass das Ergebnis «wohlwollend zur Kenntnis genommen werde».


Überdurchschnittliche Kapazitäten gefordert
Die FINMA verlangt eigenen Angaben zufolge von Credit Suisse und UBS überdurchschnittliche Kapazitäten, um unvorhergesehene Schockereignisse durch entsprechende Kapital- und Liquiditätspuffer jederzeit auffangen zu können. Die Grossbanken sollen dabei auch nach Eintreten des oben beschriebenen Szenarios eine Tier 1 Ratio von über 8% aufweisen. Bei Nicht-Einhalten dieser Vorgaben würde die FINMA mit dem betroffenen Institut eine Diskussion über eine Verminderung der Risikopositionen auf der einen und/oder eine Verstärkung der Kapitalbasis des betroffenen Instituts auf der anderen Seite führen. Beide Grossbanken erfüllen die im internationalen Vergleich strengen Anforderungen der FINMA.


Regelmässig durchgeführten Analyse
Seit Beginn 2009 hat die FINMA bei den Grossbanken Credit Suisse und UBS diese Stresstests durch die Einführung einer regelmässig durchgeführten Analyse des Verlustpotenzials intensiviert. Solche Analysen bilden einen wichtigen Bestandteil der regulären Aufsichtstätigkeit. Die letzte Analyse bezog sich auf die Situation per Ende Juli 2009. Zu beachten gilt, dass solche Stresstests Schätzungen liefern, welche auf einer Reihe kritischer, mit vielen Unsicherheiten behafteter Annahmen beruhen.


Stresstest-Szenario von der SNB entwickelt
Das im Rahmen dieser Stresstests verwendete Szenario wurde von der SNB entwickelt. Es beschreibt eine schwere weltweite Rezession, begleitet von einer bedeutenden Verschlechterung der Bedingungen auf den Finanz- und Immobilienmärkten. Das Stressszenario ist vergleichbar streng wie jenes der Europäischen Union. Die Einschätzung zum kumulativen Verlustpotenzial und die Auswirkungen auf die Kapitalsituation im Falle einer markanten Verschlechterung wichtiger Parameter des ökonomischen Umfelds ist gerade für die beiden systemrelevanten Grossbanken zentral. Ziel der Analysen ist es denn auch, signifikante Risikoquellen bei den Grossbanken zu identifizieren und die Banken mit den gewonnenen Erkenntnissen zu konfrontieren. (awp/mc/ps/25)

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