Gérard Jenni, CEO AG Hallenstadion Zürich: «Das neue Hallenstadion hat sich in allen Teilen bewährt»

von Patrick Gunti


Moneycab: Herr Jenni, das neue Hallenstadion ist seit einem Jahr in Betrieb. Wie sieht Ihre generelle Bilanz aus?

Wir ziehen eine sehr positive Bilanz. Das neue Hallenstadion hat sich in allen Teilen bewährt. Natürlich können wir aus der grossen Investition noch mehr heraus holen – das heisst noch spannendere Veranstaltungen durchführen. Ein Anfang ist gemacht – der Anfang stimmt. Veranstalter und vor allem die Besuchenden sind von der neuen «Halle» und ihren Leistungsmerkmalen überzeugt.


Gérard Jenni: Das Hallenstadion gilt als «Star» unter den Eventhäusern in der Schweiz. Wie viele Events aus welchen Bereichen fanden in den ersten 12 Monaten seit dem Umbau statt und wie viele Besucher konnten Sie dazu begrüssen?

Wir haben seit dem 31. Juli 2006 bis heute 151 mal die Türen für die Besuchenden in der Arena geöffnet. Total sind 1’060’000 Besucher zu den Veranstaltungen in der Arena gekommen. Dazu haben wir im den Räumen im Conference Center rund 400 grössere und kleinere Veranstaltungen durchgeführt. Diese Zahlen liegen deutlich über unseren Planzahlen, das lässt uns für die Zukunft hoffen.


Welches waren die Highlights aus Ihrer Sicht?

Als Betreiber des Hallenstadion haben wir natürlich eine gewisse Neutralität an den Tag zu legen. Dass das Hallenstadion Konzerte und Eishockey beherbergen wird – das war allen Beteiligten klar. Dass aber im neuen Hallenstadion auch Veranstaltungen wie die Unterweisungen des Dalai Lama, eine Monster Jam-Veranstaltung mit Big Wheels durchgeführt wurden, hat mich sehr gefreut und dem Team auch Mut gemacht. Auch haben wir Personalfeste und TV-Veranstaltungen durchgeführt, was die breite Leistungsfähigkeit der Anlage unter Beweis gestellt hat.



Im alten Hallenstadion konnten wir mit etwas Holz, noch mehr Farbe, einem Hunderter Nagel und einem Hilti fast alles richten.  Gérard Jenni, CEO AG Hallenstadion Zürich


Welche Änderungen brachte der Betrieb nach dem Umbau mit sich?

Im alten Hallenstadion konnten wir mit etwas Holz, noch mehr Farbe, einem Hunderter Nagel und einem Hilti fast alles richten. Das neue Hallenstadion ist eine Maschine, vieles basiert auf elektronischer Steuerung. Damit müssen natürlich auch die Mitarbeitenden im Betrieb andere Qualifikationen mitbringen. Sicherlich legen wir immer noch «Hand» an; vieles wird aber auch elektronisch überwacht und gesteuert. Alle diese Anlagen benötigen Sorgfalt und Pflege – auch da werden an die Mitarbeitenden neue Anforderungen gestellt.


Aus einer rustikalen Halle mit Radrennbahn und rauchgeschwängerter Luft ist eine topmoderne Eventarena geworden. Wie hat sich das Publikum an die neuen Verhältnisse angepasst?

Das Publikum musste sich nicht anpassen; das Publikum hat endlich erhalten, was es erwartet und auch verdient. Wir können heute den Besuchenden viel mehr Komfort und Annehmlichkeiten bieten. Und die notwendigen Anlagen wie sanitäre Anlagen entsprechen den heutigen Bedürfnissen unserer Besuchenden. Für den Innenraum des Hallenstadion haben wir ein generelles Rauchverbot erlassen. Da zeigt sich die ganze Breite des Publikums; gross mehrheitlich können wir das Rauchverbot durchsetzen, bei einigen speziellen Veranstaltungen tun wir uns – und sich die Besuchenden – noch schwer.


Während die alte Arena für Business-Kunden nicht taugte, können Sie heute mit den 20 VIP-Logen auch Gäste aus diesem Bereich begrüssen. Sind die Logen alle vermietet?

Wir haben 19 Logen vermietet. Auch da haben wir die Vorgaben der Planung übertroffen. Ich gehe davon aus, dass wir die verbleibende Loge bis ende des laufenden Jahres noch am Markt platzieren können.


250’000 Franken Jahresmiete für eine Loge sind ein stolzer Preis ? was erhält der Mieter dafür?

Die Miete für eine Loge ist in der Tat mit CHF 250’000.- nicht bescheiden. Der Mieter kann an jeder der 150 Veranstaltungen im Hallenstadion zwölf Gäste einladen und betreuen. So gesehen sind das CHF 250’000.- für 1’800 Gäste, was wieder OK ist. Die Logenmiete beinhaltet Annehmlichkeiten für Gastgeber und Gäste angefangen von der Parkierung über die Betreuung bis hin zu einem professionellen Service.


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Nicht nur die Arena wurde rundum erneuert, in den Räumen des neuen Conference Centers finden ebenfalls zahlreiche Anlässe statt. Anlässe welcher Grössenordnung sind hier möglich?

Die Räume des Conference Centers wurden neu geschaffen. Es stehen uns das Foyer für Veranstaltungen bis 1’000 Personen oder dann rund 600 m2 Konferenz Räume zur Verfügung. In diesem Räume können wir grosse Räume mit bis zu 100 Gästen anbieten oder dann zwölf Gruppenräume für bis zu 25 Personen anbieten.


Wie hat sich die Auslastung des Conference Centers entwickelt?

Die Auslastung entspricht noch nicht ganz unseren Erwartungen. Die Räume zeigen aber vor allem für die Corporate-Anlässe rund um Veranstaltungen in der Arena das wahre Können des neuen Hallenstadions; bei Veranstaltungen in der Arena können Unternehmungen heute Gäste einladen und diese auch standesgemäss bewirten und betreuen.


Zu einem Event ? egal ob Monster Jam oder UBS-Generalversammlung ? gehört der Gastronomiebereich. Wie ist dieser Bereich organisiert?

Die Rechte für die Gastronomie sind bei der AG Hallenstadion. Zur professionellen Betreuung haben wir mit Henri Wüger einen Pachtvertrag abgeschlossen. So können wir sicher sein, dass wir das von unseren Gästen gewünschte Angebot in der verlangten Qualität bereit stellen können. Die Gastronomie hat den Tatbeweis ebenso erbracht wie das ganze Haus; wir können die durchaus divergierenden Ansprüche des Publikums bei Monster Jam oder einer grossen Generalversammlung bestens befriedigen.



«Wir kennen jetzt erste Leistungsgrenzen von Infrastruktur und Mitarbeitenden und können hier weiter entwickeln.»  Gérard Jenni


Nach einem Betriebsjahr bestehen sicherlich noch Optimierungsmöglichkeiten. Wo setzen Sie die Schwerpunkte?

In der Tat können wir weiter optimieren. Wir kennen jetzt erste Leistungsgrenzen von Infrastruktur und Mitarbeitenden und können hier weiter entwickeln. Zudem können wir auch die Bedürfnisse der Veranstalter besser einschätzen und daher besser agieren. Die Schwerpunkte für die nächsten drei Jahre liegen in der Weiterbildung der Mitarbeitenden und der Optimierung der technischen Anlagen. Beides wird zu verbesserten Leistungen für die Kunden unter gleichzeitiger Reduktion der notwendigen Kosten führen.


Können Sie bereits eine Einschätzung treffen, wie sich der Betrieb der neuen Anlage nach einem Jahr auf die finanzielle Seite der AG Hallenstadion Zürich ausgewirkt hat?

Vorerst haben wir die Baukosten um mehr als CHF 2 Mio. unterschritten. Damit haben wir eine Grundlage für eine positive Entwicklung gelegt; der Betrieb muss sich neben den laufenden Kosten nicht auch noch mit Altlasten auseinander setzen. Wir haben mit dem ersten Abschuss per 31. Dezember 2005 gezeigt, dass die planerischen Vorgaben im wirtschaftlichen Bereich erreicht werden können. Auch die Prognose zum Zwischenabschluss zeigt, dass die erzielten Ergebnisse einige Hundert Tausend Franken besser als in der Abstimmungsbotschaft aufgezeigt liegen. Das macht Mut; das Hallenstadion wird nicht nur als Event-Haus und Treffpunkt für Jung und Alt weit herum Freude machen.





Zur Person:
Gérard Jenni – geboren 7. Mai 1954
Ausbildung



  • 1974 – 1979 ETH Zürich, Abschluss dipl. math. ETH
  • 1978 Diplomierter Tennislehrer Swiss Tennis
  • 1973 Matura Typus C, Kantonsschule Frauenfeld

Berufliche Erfahrung



  • seit 2003 Direktor AG Hallenstadion Zürich
  • seit 2003 Verwaltungsrat und Projektleiter B+R EVENT AG, Glattbrugg
  • seit 1997 Geschäftsleitung AG Hallenstadion, Zürich
  • 1990 – 2004 Geschäftsführer B+R EVENT AG, Glattbrugg
  • seit 1988 Brandenberger + Ruosch AG, Zürich / B+R EVENT AG, Zürich / Glattbrugg

Zum Unternehmen:
Die Aktiengesellschaft Hallenstadion Zürich ist die Eigentümerin und Betreiberin des 1939 erstellten Hallenstadions. Zwischen Juni 2004 und Juli 2005 wurde die Arena um- und das Conference Center angebaut. Veranstalter aus den Bereichen Wirtschaft, Sport und Kultur profitieren seither von der neuen und erweiterten Infrastruktur des modernsten Schweizer Event-Hauses. Das neue Hallenstadion – das sind über 14’000 m2 Begegnungsraum, eine erlebnisstarke Atmosphäre mit professionellster Hardware und modernster Infrastruktur.

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