Hacker-Angriff auf Google zielte auf mehr Firmen

Die Angreifer hätten es unter anderem auf wichtige Quellcodes von Programmen abgesehen gehabt. Die Hacker-Attacke im Dezember zeige deutliche Ähnlichkeit mit einem ähnlichen Versuch im Sommer 2009, durch eine Sicherheitslücke in dem Programm Adobe Reader wichtige Computerdaten von rund 100 amerikanische Technologiefirmen zu stehlen. Das berichteten das Magazin und der US-Fachdienst «CNET» unter Berufung auf Eli Jellenc, den Chef der Internetsicherheitsfirma VeriSign iDefense.


Google droht mit Rückzug aus China
Die chinesische Regierung äusserte sich zunächst weder zu diesen Vorwürfen von Google noch zu dessen Ankündigung, seine Suchergebnisse in China nach vier Jahren der Selbstzensur künftig nicht mehr filtern zu wollen. Der Internetkonzern drohte sogar mit einem Rückzug aus dem wachsenden chinesischen Markt, falls es seine Suchmaschine nicht unzensiert betreiben kann. Ein hoher Beamter des Staatsrats sagte laut Nachrichtenagentur Xinhua nur, die Regierung suche mehr Informationen über Googles Absichten.


Regierung unter Generalverdacht
Bei dem Angriff im Dezember auf Google und andere hätten die schädlichen Programme in den infizierten Computern ihre Instruktionen von ganz ähnlichen Serveradressen bekommen wie im Juli, berichtete iDefense, das Kunden unter den angegriffenen Firmen hat. Hinter früheren Hacker-Attacken steckten Gruppen, «die entweder direkt vom chinesischen Staat angestellt oder Amateur-Hacker sind (…) und schon früher US-Firmen angegriffen haben», sagte Jellenc von iDefense.


China bleibt hart
Unterdessen bleibt die Regierung in Peking gegenüber Google hart. Ausländische Internetfirmen müssten sich bei ihrer Tätigkeit in China an chinesische Gesetze halten, sagte die Sprecherin des Aussenministeriums, Jiang Yu, am Donnerstag vor der Presse in Peking. Zu den Vorwürfen über Hacker-Angriffe auf Google aus China wiederholte Jiang Yu nur die übliche Formulierung: «Die chinesische Regierung lehnt Cyber-Attacken ab.» Auch auf die Forderung von US-Aussenministerin Hillary Clinton nach Aufklärung der Vorwürfe sagte die Sprecherin nur, die chinesische Regierung habe ihre Position der US-Seite erklärt.


Grosszügige Auslegung des Begriffs «offen»
«China verwaltet das Internet nach dem Gesetz und unsere Massnahmen entsprechen internationaler Praxis», sagte Jiang Yu. «Wir heissen ausländische Internetfirmen willkommen, in China gemäss den Gesetzen tätig zu sein.» Ungeachtet der massiven Zensur in China beschrieb die Sprecherin das Internet in China als «offen». (awp/mc/ps/02)

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