Infineon baut Konzern um – künftig fünf Sparten

Das seien Automobil, Industrieelektronik, Security (Chipkarten und Computersicherheit), Wireline (Datenchips) sowie Wireless (Handychips). Bislang waren es zwei grosse Bereiche: Auto und Industrie sowie Kommunikation. Durch den Umbau will Bauer das Unternehmen stärker auf die Kunden ausrichten und letztlich sein Ziel erreichen, Kosten in dreistelliger Millionenhöhe zu sparen. Alle Einzelmassnahmen seien aber noch nicht ausgearbeitet, sagte der Vorstandschef.


Handychip-Geschäft bleibt
Am defizitären Geschäft mit Handychips hält Infineon jedoch fest. «Wir wollen Wireless nicht verkaufen», so Bauer. Es stünden grundsätzlich keine Verkäufe an, die grösser seien als das jüngst abgestossene Geschäft mit Festplatten-Chips. Bauer sagte, er wolle zur Nummer drei im Mobilfunk-Markt werden. Infineon habe viele neue Kunden gewonnen. Mittlerweile gehörten alle Handyhersteller «mit Rang und Namen» dazu. Der Vorstandschef räumte aber ein: «Wir werden den nachhaltigen Ertrag von Com beobachten und hier auch keine Toleranz zeigen.»


Keine Übernahme oder Fusion
Den Übernahme- und Fusionsspekulationen der vergangenen Monate erteilte Bauer eine Absage. «Entscheidungen stehen derzeit nicht an», so Bauer. Er stellte aber klar: «Wir werden uns auch zukünftig Gesprächen welcher Art auch immer nicht entziehen». Es würden grundsätzlich sowohl Zukäufe, als auch Verkäufe und Kooperationen geprüft. «Der absoluten Grösse wegen werden wir uns in kein Abenteuer stürzen», betonte Bauer. Eine Fusion müsse Sinn machen für Kunden und Anteilseigner. «Es steht nicht zur Debatte, das Unternehmen zu verkaufen, zu mergen oder gross zuzukaufen», wiederholte er.


Ausrichtung auf asiatische Kunden
Infineon will stärker in Asien und dort insbesondere bei Auftragsfertigern produzieren. «Es gibt aber keine Absicht, im grossen Stil Werke zu verlagern», sagte Bauer. «So was kostet viel, viel Geld.» Er ergänzte: «Man würde 5.000 bis 6.000 Mitarbeiter auf der Strecke lassen.» Die Verlagerungen erfolgten weniger vor dem Hintergrund des schwachen Dollars («Das ändert sich wieder.»), sondern weil die Kunden in Asien sässen, insbesondere bei den Kommunikationschips. Die heimische Autoproduktion sei hingegen «bester Garant dafür, dass Infineon auch in Deutschland bleibt».


Infineon leidet schwer unter dem Dollarverfall: «Jeder Cent, den der Dollar gegenüber dem Euro schwächer wird, schlägt bei uns im Quartals-EBIT mit zwei Millionen Euro negativ zu Buche.»


Abstossung von Qimonda bis 2009 bestätigt
Das Trennungsdatum für die stark defizitäre Speicherchip-Tochter Qimonda wurde bestätigt. «Wir wollen bis zur Hauptversammlung 2009 in die Minderheit kommen», hiess es. Sollte ein Teilverkauf des heute noch 77,5 Prozent grossen Aktienpakets nicht gelingen, sollen die Qimonda-Anteile weiterhin als Dividende an die Infineon-Aktionäre ausgeschüttet werden. Zu den Spekulationen, der japanische Qimonda-Partner Elpida könnte die Tochter kaufen, sagte Bauer: «Es gibt auch andere Möglichkeiten.» (awp/mc/pg/25)

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