Intel bekommt Krise voll zu spüren

Der Branchenführer gilt als wichtiger Indikator für die gesamte Technologiebranche. Marktbeobachter werten Intels Zahlen als Auftakt für eine ganze Reihe weiterer trüber Aussichten in der Branche.


Keine Umsatzprognose
Eine offizielle Umsatzprognose will Intel angesichts der ungewissen Wirtschaftslage nicht abgeben. Intern rechnet der Konzern im laufenden ersten Quartal mit Erlösen von rund 7 Milliarden Dollar. Im abgelaufenen Geschäftsjahr drückten neben der anhaltenden Krise auch Abschreibungen in Höhe von einer Milliarde Dollar durch die Investitionen in Clearwire, einem in den USA führenden Anbieter der Funktechnologie Wimax, das Ergebnis.


Gewinn um fast einen Viertel eingebrochen
Der Überschuss fiel im Gesamtjahr 2008 um fast ein Viertel auf 5,3 Milliarden Dollar. Der Umsatz ging um zwei Prozent auf 37,6 Milliarden Dollar zurück. Der Konzern will mit Einsparungen die Talfahrt bremsen. Ein bereits im Jahr 2006 eingeleiteter umfangreicher Konzernumbau hat nach Angaben von Intel bereits drei Milliarden Dollar aus der Kostenstruktur des Unternehmens entfernt.


Weitere Investitionen in F&E
Trotz der massiven Einbrüche will das Unternehmen weiter in Forschung und Entwicklung neuer Technologien investieren. «Intel hat auch in der Vergangenheit schon schwierige Zeiten überstanden, und wir wissen, was zu tun ist, damit wir auch weiterhin erfolgreich sein werden», sagte Intel-Chef Paul Otellini. «Wir können uns aus der Krise nicht heraussparen», sagte Intel-Deutschland-Chef Hannes Schwaderer am Freitag der Deutschen Presse- Agentur (dpa). Das Unternehmen werde auch im laufenden Geschäftsjahr «erheblich investieren» und insgesamt 5,4 Milliarden Dollar in die Entwicklung neuer Technologien stecken. Neue Produkte wie zuletzt der «Atom»-Prozessor für kleine Geräte wie Netbooks sollen auch künftig das Geschäft ankurbeln und neue Umsätze generieren. «In diesem Segment erwarten wir enormen Rückenwind», sagte Schwaderer. Der kleine und besonders stromsparende Prozessor habe dem Unternehmen zum Beispiel auch im Maschinenbau, bei medizinischen Geräten und in der Automobil-Industrie «ganz neue Marktsegmente geschaffen».


Stagnierender PC-Markt
Dem Chip-Riesen macht unter anderem der zuletzt stagnierende PC-Markt schwer zu schaffen. In Deutschland sei das Geschäft allerdings sowohl im Verbrauchermarkt als auch mit PCs für Unternehmen «völlig normal» verlaufen, sagte Schwaderer. Selbst im vierten Quartal 2008 sei der Handel «befriedigend» ausgefallen. Intels neuer «Core i7»-Prozessor («Nehalem») mit vier und mehr Kernen komme zudem hierzulande besser an als sonst irgendwo in der Welt. «In Deutschland kaufen die Kunden in der Regel nur die besten Produkte.»


Schlechte Prognosen
Die Marktforscher von Gartner sagen der Halbleiter-Branche zum ersten Mal in ihrer Geschichte zwei Jahre mit schrumpfendem Geschäft vorher. Besserung erwarten sie auf Jahressicht frühestens 2010. «Es ist sehr schwer, das Verbraucherverhalten vorauszusehen», sagte Schwaderer. 2009 werde mit Sicherheit ein schwieriges Jahr. «Wir wollen mit unseren Investitionen jedoch die Basis schaffen, ab dem zweiten Halbjahr wieder zu wachsen.»  (awp/mc/pg/03)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert