Japanische Zentralbank pumpt mehr Geld in die Wirtschaft

Auf diese Weise wollen die Währungshüter der Regierung bei der Bekämpfung des Preisverfalls helfen und die Wirtschaft weiter auf Erholungskurs halten. Zugleich beliess die Bank von Japan den Leitzins wie erwartet bei 0,1 Prozent.


Regierung zufrieden
Die Notenbanker der vom Export abhängigen zweitgrössten Volkswirtschaft hatten sich angesichts der Deflation und der zuletzt rasanten Verteuerung des Yen unter zunehmendem Druck der Regierung gesehen, eine Ankurbelung der Wirtschaft mit geldpolitischen Massnahmen zu flankieren. Die Regierung zeigte sich über die neuen Massnahmen zufrieden: Die Zentralbank habe «angemessen» gehandelt, sagte Finanzminister Hirohisa Fujii. «Es ist wichtig, dass (die Zentralbank) weiterhin prompt agiert», wurde er zitiert.


Entscheidung unabhängig getroffen
Regierungssprecher Hirofumi Hirano betonte nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo, die Bank von Japan habe diese Entscheidung unabhängig getroffen. Ministerpräsident Yukio Hatoyama und Notenbank-Gouverneur Masaaki Shirakawa wollen sich an diesem Mittwoch treffen.


In Erwartung, dass die Zentralbank den politischen Wünschen folgen wird, zog die zuletzt gebeutelte Aktienbörse deutlich an. Die von der Zentralbank beschlossenen zusätzlichen Milliarden sollen Finanzinstituten für einen Zeitraum von drei Monaten zum festen Zinssatz von 0,1 Prozent geliehen werden. Als Sicherheit akzeptiert die Notenbank unter anderem Regierungsanleihen und Schuldverschreibungen von Unternehmen.


Angebot grösser als Nachfrage
Japans Währungshüter sehen zwar Anzeichen für eine Besserung der wirtschaftlichen Lage. Allerdings bestehe das «Risiko, dass jüngste internationale Finanzentwicklungen und Instabilität am Devisenmarkt negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsaktivitäten bewirken», hiess es. Japan verdankt seine moderate wirtschaftliche Erholung weiterhin vor allem seinem Exportmotor. Von einer vom heimischen Privatkonsum getragenden Erholung kann dagegen noch keine Rede sein. Erstmals seit dreieinhalb Jahren steckt Japan nach Auffassung der Regierung zudem wieder in einer Phase der Deflation mit dauerhaft fallenden Preisen.


Das Angebot an Dienstleistungen und Waren ist grösser als die Nachfrage. Dieses Überangebot drückt die Preise und kann zu einer Abwärtsspirale aus weiter fallenden Preisen und schrumpfender Produktion führen. Nach Einschätzung von Ökonomen kann das für eine Volkswirtschaft gefährlicher sein als eine Inflation. Japan hatte sich zuletzt zwischen März 2001 und Juni 2006 in einer Deflation befunden. (awp/mc/pg/11)

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