Kantonalbanken gehören zu stärksten Regionalbanken Europas

Dank der starken regionalen Marktposition der Kantonalbanken, geringen Kreditrisiken, gutem Kostenmanagement und der Stabilität des Schweizer Banksystems im Allgemeinen seien sie durch den Wettbewerb, tiefe Zinsen und niedriges Wirtschaftwachstum nicht aus der Ruhe gebracht worden, sagten die S&P-Analysten Bernd Ackermann und Volker von Krüchten vor den Medien in Zürich.


Erfolgreicher Umgang mit Restriktionen
Der Aufschwung am Immobilienmarkt habe den Kantonalbanken geholfen. Zudem hätten die Institute sehr erfolgreich Zusatzerträge aus den Wertschriftenkommissionen erwirtschaftet. Sie seien ein Beispiel dafür, dass gut geführte Regionalbanken erfolgreich mit den Restriktionen umgehen könnten, denen sie unterworfen seien. Die Kantonalbanken hätten nur begrenzte Wachstumsmöglichkeiten, weil sie meist auf ihren Kanton beschränkt seien, auf Traditionen Rücksicht nehmen müssten und lediglich gewisse Produkte anbieten würden. Ausserdem seien die Märkte gesättigt, der Wettbewerb hart.


Sehr konservativ und risikoscheu
Durch ihre Nähe zum Kunden seien die Kantonalbanken in der Lage, ihren hohen Marktanteil in ihrer Region zu verteidigen trotz der Expansion der Raiffeisenbanken, sagten die beiden Analysten. Die kleineren Regionalbanken würden viel mehr verlieren. In ihren Geschäften seien die Kantonalbanken sehr konservativ und risikoscheu. Sie wollten nicht Marktanteile gewinnen, indem sie die Kreditvergabekriterien aufweichten. Den Risikopuffer durch die Staatsgarantie würden die Kantonalbanken überhaupt nicht einsetzen. Bei Geschäften, in denen sie sich nicht so gut auskennen würden, zeigten sie sich sehr zurückhaltend.


Wert der Staatsgarantien ungewiss
Angesichts der Rekordergebnisse, die die Kantonalbanken vorgelegt hätten, dürfte es schwierig sein, «noch einen oben drauf zu setzen», sagte Ackermann. Der Wert der Staatsgarantien sei schwierig zu beziffern. «Wenn die Staatsgarantien abgeschafft würden, hätte das sicher gewisse Auswirkungen auf die Ertragslage, würde aber nicht grundsätzlich das Geschäftsmodell der Kantonalbanken in Frage stellen», sagten die Analysten. Eine Abschaffung der Staatsgarantien sei unpopulär und daher mittelfristig unwahrscheinlich.


Keine Zusammenschlüsse
Von den 24 Kantonalbanken erhalten 9 Ratings von S&P. Davon genössen 7 Banken Staatsgarantien, während die Waadtländer (BCV) und Genfer Kantonalbank (BCGE) von der impliziten Unterstützung durch ihre Kantone profitierten. Die Ratings der Geldhäuser seien sehr stabil und entsprächen überwiegend den Ratings der Kantone. Sie reichen von der Bestnote AAA (ZKB, BLKB) bis zu A (BCV, BCGE). Zu Zusammenschlüssen von Kantonalbanken werde es nicht kommen, weil der wirtschaftliche Druck gering sei und die regionalen Interessen wie beispielsweise die Furcht vor Arbeitsplatzverlusten zu gross. Zwar werde in Randbereichen kooperiert, aber im Kerngeschäft sei die Bereitschaft klein. (awp/mc/pg)

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