Kantonalbanken: Hypotzinsen rutschen

Eine neue Hypozinsrunde ist am Dienstag eingeläutet worden: Die Kantonalbanken in Zürich, Luzern, Zug, Thurgau und Basel reduzieren den Zinssatz nach zwei Jahren erstmals wieder. Experten erwarten, dass andere Kantonalbanken nachziehen werden. Die weiterhin tiefen Zinsen am Geld- und Kapitalmarkt sowie die schwache Konjunktur hätten die Zürcher Kantonalbank (ZKB) zu diesem Schritt veranlasst, heisst es.


Letztmalig vor 2 Jahren reduziert
Letztmals hat die ZKB die Zinsen per 1. Juni 2003 reduziert. Damals erfolgte eine Senkung um 1/4% auf 3 1/4%. Die Basler, Zuger, Thurgauer und Luzerner haben die letzte Anpassung ebenfalls im Jahr 2003 vorgenommen. Auch wenn ein Zinsniveau von nun 3% für die Kantonalbanken ein Rekordtief darstellt, wird der Satz dennoch von verschiedenen Instituten unterboten.


Vor einem Jahr kein Thema
Die Berner Kantonalbank (BEKB) hat ihr Zinsband per 2. Juni 2005 auf 2,5 bis 3,5% gesenkt, wie ein Sprecher ausführte. Zuvor lag die Spannweite bei 2,75 bis 3,75%. Die Sätze werden bei der Berner Kantonalbank individuell festgelegt. Die Migrosbank hatte die Zinssätze für variable Ersthypotheken schon vor einem Jahr um 1/4 auf 2 5/8 gesenkt. Damals war eine Senkung der Zinsen für die Zürcher Kantonalbank kein Thema.


1991 auf Höchststand
Hypotheken für Sätze bei 3% waren bisher schon bei den Kantonalbanken in Appenzell, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri und Waadt erhältlich. Auch die Raiffeisen-Gruppe legte ihren Satz bei 3% fest. Die anderen Kantonalbanken weisen weiterhin einen Hypozins von 3,25% aus. Damit ist das bisherige Rekordtief von 3,5% im Jahr 1947 noch deutlicher unterschritten worden. 1991 lagen die Hypozinsen mit 7% auf dem Höchststand. Seither ist der Zins Schritt für Schritt heruntergekommen.


Zunehmend Festzinsen
Variable Hypotheken verlieren in der Schweiz an Gewicht. Zur Finanzierung von Wohnraum wird zunehmend auf Festhypotheken zurückgegriffen. Bei der Zürcher Kantonalbank – nach der UBS dem zweitgössten Hypothekarinstitut in der Schweiz – machen die variablen Hypotheken noch 11% des Hypothekarvolumens aus, wie ZKB-Sprecher Urs Ackermann sagte. Das entspricht rund 5 Mrd CHF.


Mietzinsreduktion
Weiterhin aber sind die Mieten an die Hypothekarzinssätze gebunden. Nach einer Hypozinssenkung um 0,25% hätten Mieter rechnerisch einen Anspruch auf eine Mietreduktion um 2,91%, teilte der Mieterinnen- und Mieterverband Zürich am Dienstag mit. Er fordert die Vermieter zudem auf, keine Kostenpauschale zu verrechnen. Aus der Sicht des Hauseigentümer-Verbandes sind Mietzinsreduktionen denkbar. Dies sei vor allem dann der Fall, wenn schon lange keine Anpassungen mehr erfolgt seien, sagte Patrick Cadrazil, Rechtskonsulent beim Verband. Allgemein rechnet er, dass weitere Kantonalbanken mit der Senkung nachziehen. (awp/mc/as)

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