Kunstmuseum Liechtenstein: Thomas Schütte. Das frühe Werk

Thomas Schütte, der 1954 in Oldenburg geboren wurde, studierte von 1973 bis 1981 an der Düsseldorfer Kunstakademie. Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein und der begleitende Katalog konzentrieren sich auf das in dieser Zeit entstandene und bisher in der Öffentlichkeit so gut wie unbekannte Frühwerk. Der von Thomas Schütte selbst abgegrenzte Zeitraum von 1975 bis 1980 ist als eine bestimmte Forschungsperiode anzusehen, in der er in Gerhard Richters Malereiklasse studierend allmählich zur Skulptur fand. «Als Schüler eines Malers, der alles konnte, konnte man nicht mehr malen.»







Klare Strukturen
Diese Forschung ist durch eine Reihe von Merkmalen gekennzeichnet, zu denen Selbst-darstellung, klare Regeln und Vorschriften, Ordnungsmuster und Permutationen zählen, ausserdem ein konzeptuelles Vorgehen bezüglich des räumlichen Kontextes der Werkpräsentation, das Spiel mit Illusion und Funktion, die Disparität von innen und aussen sowie das Interesse an Inszenierung. Gewissermassen den Abschluss und zugleich den Kern der Arbeiten dieser Zeit bildet das «dekorative» Anliegen von Thomas Schütte.

Thomas Schütte, Ringe, 1981&


Während der Konzeption und Ausführung seiner frühen Arbeiten drehten sich Schüttes Gedanken um Wirkung wie um formale Aspekte. Sein Interesse an Regeln – und später an ausdrücklichen Vorschriften – ist deutlich aus seiner Beschreibung der intendierten Wirkung seiner Werke ablesbar; deren Betrachtung, so notierte er, solle «erfrischen», «besänftigen», «ermutigen» usw. Schütte beobachtete dabei seine Werkentwicklung wachsam, jedes einzelne Projekt verstand er damals als Antwort auf ein gestelltes Problem, sowohl positive als auch negative Parameter umfassend.


Bereits im Frühjahr 1980, noch als Student, hielt er in seinen Notizen fest, dass seine Arbeiten als «Dekoration», «Renovierung» oder als «Repräsentation» verstanden werden konnten. Sie wurden von ihm in Kategorien wie «Möbel» und «Ausstellung» oder «Sortimentslager» zusammengefasst. Den Höhepunkt und Eckpunkt dieser Werkphase analysierte Thomas Schütte zugleich auch als «Fälschung», «Nutzlosigkeit» oder «Vergeudung».



Thomas Schütte, Lager 1978&


Die Ausstellung wurde vom Henry Moore Institute Leeds konzipiert. In Liechtenstein wird sie betreut von Christiane Meyer-Stoll in Zusammenarbeit mit Thomas Schütte. (kml/mc/th)

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