Mars kauft Wrigley für 23 Milliarden Dollar

Der Zusammenschluss der zwei US-Traditionskonzerne krempelt den Süssigkeiten-Markt weltweit um. Weitere Fusionen auch europäischer Hersteller halten Experten für gut möglich. Die Wrigley-Aktionäre sollen 80 Dollar je Aktie in bar erhalten – ein Aufschlag von 28 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Das teilten die Unternehmen am Montag mit. Die Wrigley-Führung habe zugestimmt. Die Übernahme benötigt noch den Segen der aussenstehenden Wrigley-Anteilseigner und der Behörden. Das Geschäft soll in den nächsten sechs bis zwölf Monaten abgeschlossen werden.


Wrigley-Aktie legt deutlich zu
Der kombinierte Konzern werde einen Jahresumsatz von rund 27 Milliarden Dollar haben. Wrigley war an der Börse zuletzt gut 17 Milliarden Dollar wert (11 Mrd Euro). Die Wrigley-Aktie stieg zum Handelsauftakt um mehr als 23 Prozent auf gut 77 Dollar. Beide Süsswaren-Imperien werden seit ihren Anfängen über mehrere Generationen von Unternehmerfamilien kontrolliert. Der 1911 gegründete Mars-Konzern ist nach wie vor vollständig in privater Hand. Der 1891 ins Leben gerufene Hersteller Wrigley wird nun von der Börse genommen und als eigenständige Mars-Tochter mit Zentrale in Chicago weitergeführt. Familienmitglied Bill Wrigley Junior soll weiter an der Spitze des Verwaltungsrates stehen.


Schokobranche im Visier der Behörden
Mars mit Sitz in McLean (Virginia) ist bekannt für Schokoprodukte wie «M&M», «Mars» oder «Snickers». Der Konzern zählt zu den grössten Herstellern der Welt mit einem Marktanteil von Berichten zufolge rund 15 Prozent. Mars führt unter seinem Dach aber auch Reis (Uncle Ben’s) und Tierfutter. Die Schokobranche ist wegen möglicher Preisabsprachen derzeit im Visier der Aufsichtsbehörden in Europa und Nordamerika. Zu Wrigleys Marken zählen auch die Marken «Orbit», «Doublemint» und «Extra». Der Kaugummi-Riese baute in den vergangenen Jahren eine breite Produktpalette auf und kaufte das Bonbon-Geschäft von Kraft («Altoids», «LifeSavers») sowie einen russischen Schoko-Hersteller. Wrigley mit Sitz in Chicago (Illinois) ist im Branchenvergleich sehr profitabel. Das Kaugummigeschäft wirft im Schnitt mehr ab als Schokolade. Den überwiegenden Teil des Umsatzes erzielt der Hersteller ausserhalb der USA.


Weitere Fusionen nicht ausgeschlossen
In der Branche werden nun weitere Fusionen nicht ausgeschlossen: Wettbewerber wie der weltgrösste britische Süsswaren-Konzern Cadbury Schweppes und der US-Hersteller Hershey sprachen bereits früher einmal miteinander. Die auf Eis gelegten Verhandlungen könnten laut Experten nun rasch wieder aufgenommen werden. Auch Hershey wird von einer Familie kontrolliert. Der Fusionsdruck in der Branche erhöht sich auch durch stark steigende Kosten für Zutaten und Energie. Wrigley präsentierte am Montag einen Rekordumsatz im ersten Quartal von 1,45 Milliarden Dollar und damit 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Überschuss kletterte um 18 Prozent auf 167 Millionen Dollar.


Buffet selten mit Partnern
Für Buffett ist das Vorgehen mit Partnern eher ungewöhnlich. Der für seine gutes Gespür bei Investitionen berühmte Milliardär agiert meist im Alleingang. Seine Holding Berkshire Hathaway kontrolliert rund 70 Tochterfirmen. Er ist auch in der Lebensmittelbranche aktiv (Coca-Cola). Die Erfolgsgeschichte seiner Kaugummis startete Gründer William Wrigley bereits als Junge: Ende des 19. Jahrhunderts verkaufte er laut Berichten Backpulver an Ladenbesitzer und gab als Werbegeschenk Kaugummis dazu. Bald waren diese begehrter als das Backpulver und der geschäftstüchtige Wrigley sattelte ab sofort auf das Geschäft mit den lukrativeren Kaugummis um. (awp/mc/ps)

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