Der aktuelle «Sourcing-Monitor» des Zürcher Outsourcung-Beratungsunternehmens Active Sourcing verzeichnet für das erste Quartal gerade zwei Vertragsabschlüsse, die über die gesamte Laufzeit einen Vertragswert von 10 Millionen Franken oder mehr erreichten. Der erste war der Auftrag der Genfer Kantonalbank an Unicible für den Betrieb der neuen Finnova-Bankingplattform – dieser Auftrag ist ja inzwischen sozusagen bei IBM «gelandet». Der zweite war der Auftrag der PAX-Versicherung für die Auslagerung der gesamten IT, der an Steria Schweiz ging. Beide zusammen hatten einen Vertragswert von 48 Millionen Franken.
Totaler Vertragswert von 732 Mio. Franken
In den 12 Monaten bis zum März dieses Jahres wurden in der Schweiz gemäss Sourcing-Monitor 17 Outsourcing-Veträge mit über 10 Millionen Auftragswert vergeben. Durchschnittlich ist eine Vertragsdauer von 5,1 Jahren vorgesehen und insgesamt beträgt ihr totaler Vertragswert 732 Millionen Franken. Der Gesamtwert wurde dabei vor allem von einigen Projekten mit Vertragswerten im dreistelligen Millionenbereich hochgetrieben, typischerweise ist in der Schweiz aber auch der «Grossdeal» eher klein: Die Hälfte der 17 Verträge hatten einen Auftragswert von unter 32 Millionen Franken.
Angesichts dieser Voraussetzungen ist es logisch, dass sich die grossen Anbieter harte Gefechte liefern, wenn wieder einmal ein Unternehmen eines der richtig fetten Outsourcing-Projekte vergibt – ein einzelner Grossauftrag, der gewonnen oder verloren wurde, kann auch beim Umsatz der Anbieter einen riesigen Unterschied bedeuten. Trotzdem kommt es relativ selten vor, dass Unternehmen ihren Outsourcing-Povider wechseln: Von den 17 grossen Deals waren 11 Vertragserneuerungen, aber nur bei drei davon kam ein neuer Anbieter zum Zug.
Grossaufträge fast nur aus der Finanzindustrie
Der Sourcing Monitor illustriert auch eindrücklich, warum sich die grossen Outsourcer in der Schweiz so stark um die Finanzbranche bemühen: Zehn der grossen Aufträge kamen von Banken, vier von Versicherungen. Die übrigen Branchen brachten es dagegen zusammen nur auf drei Grossaufträge, und in den Sektoren Handel, Industrie, Pharma/Chemie und der öffentlichen hand herrschte in diesen 12 Monaten völlige Funkstille in Bezug auf grosse Outsourcing-Projekte. (inside-it/mc)
