Die Weltwirtschaft sei in Hochform, sagte Alfred Roelli, Leiter Finanzanalyse, am Montag an der Pictet-Veranstaltung ‹Perspektiven 2007›. «Generell gehen wir von einer Weltwirtschaft mit Überschusskapazitäten zu einer Weltwirtschaft mit knappen Kapazitäten über.»
USA in etwas ‹ruhigerem Fahrwasser›
Die USA sei in etwas ‹ruhigere Fahrwasser› gelangt, dürfte aber nicht in eine Rezession abgleiten, so Roelli weiter. Besser entwickle sich Europa. Hier sei das Wachstum besser abgestützt als in den Jahren zuvor und es sei weniger von den USA abhängig. Für die Schweiz erwartet Pictet im laufenden Jahr eine BIP-Wachstumsrate von 2,3%. Für 2008 sei es noch etwas früh, um eine fundierte Prognose zu machen, ‹die Wachstumsrate dürfte jedoch gegen 2,5% tendieren›, sagte Roelli am Montag auf Anfrage von AWP.
‹Talsohle› durchschritten bei den Zinsen
Bei den Zinsen sei die ‹Talsohle› durchschritten worden. Die Themen Inflation und Inflationserwartungen würden wieder in den Mittelpunkt des Interesses rücken, so Roelli in seinem Referat. In der Schweiz deute alles auf eine weitere Erhöhung der Leitzinsen um 25 Basispunkte an der nächsten SNB-Sitzung im September hin. Per Ende 2007 erwartet Pictet die Leitzinsen (drei Monate) bei 3%, der 10-jährige Zinssatz wird auf 3,2% geschätzt.
Entwicklung des Schweizer Frankens
Die Entwicklung des Schweizer Frankens sieht Roelli als grössten Unsicherheitsfaktor für das Wirtschaftswachstum hierzulande. Die CHF/EUR-Währungsrelation dürfte bis Ende 2007 auf 1,60 CHF zurückkommen, den USD/CHF-Kurs erwarten die Ökonomen bei 1,25 CHF.
Ein gutes Bild für Investoren
Insgesamt zeichnet Pictet für Investoren ein gutes Bild auf. Roelli würde Aktien gegenüber Festverzinslichen übergewichten. Aktien seien zwar kurzfristig überkauft, aber nicht überbewertet, erklärte er. Europa bleibe Favorit, interessant seien auch Aktieninvestments in die Schwellenländer Asiens. Mit Investitionen in die USA sollte man aber nicht ‹zu zurückhaltend› agieren, so Roelli. (awp/mc/gh)
