Renault-Nissan Chef Ghosn und GM-Chef Wagoner vor historischem Treffen

Am Vorabend des Treffens in Detroit erklärten beide Manager noch einmal, dass sie bei den Gesprächen vor allem mögliche Synergien zwischen den Unternehmen ausloten wollen. Das Gespräch, zu dem Ghosn und Wagoner wahrscheinlich noch einige Experten hinzuziehen wollen, wird an einem bisher unbekannten Ort stattfinden.


Keine baldige endgültige Entscheidung
Ghosn betonte in einem Interview des Senders CNBC am Donnerstag noch einmal, dass eine endgültige Entscheidung über ein Zusammengehen sehr wahrscheinlich nicht so bald erreicht und die eigentliche Sondierungsarbeit sicherlich noch bis Ende des Jahres dauern werde. Er werde hierzu mit Wagoner einen genauen Fahrplan festlegen.


Ghosn will kein weiteres Unternehmen führen
Er habe aber keinerlei Interesse, den neuen Konzern zu führen, fügte Ghosn hinzu. Branchenbeobachter hatten vermutet, der Manager könnte auch mit einem Platz an der Spitze von GM liebäugeln. Ghosn entgegnete, er habe mit seinem jetzigen Job als Chef von Renault und Nissan in Personalunion genug zu tun. «Ich werde nicht noch ein drittes Unternehmen führen.»


Synergien zwischen den drei Konzernen im Fokus
GM-Chef Wagoner sagte vor dem historischen Treffen, an dessen Ende eine Anteilsübernahme durch Renault und Nissan stehen könnte, auch für ihn stünden die möglichen Synergien zwischen den drei Konzernen im Fokus. Schliesslich sei für GM derzeit die Senkung von Kosten aber auch neue gute Produkte die wichtigste Aufgabe. Der Konzern dürfe sich aber in keiner Weise von seinem laufenden Sanierungsplan abbringen lassen.


30.000 Mitarbeiter werden GM verlassen
Der Branchenprimus General Motors, der im vergangenen Jahr einen Verlust von 10,6 Milliarden Dollar verkraften musste, hat wegen hoher Überkapazitäten ein rigides Stellenabbauprogramm für Nordamerika aufgelegt. Zudem sollen zwölf Werke bis 2008 geschlossen werden. Mit dem Jobabbau kommt der Konzern dank grosszügiger Abfindungsprogramme derzeit schneller voran als geplant. Bis Ende des Jahres werden 30.000 Mitarbeiter in Nordamerika das Unternehmen verlassen, zwei Jahre vor der ursprünglichen Planung.


Stellenabbau könnte begrenzt werden
Renault-Chef Ghosn wiegelte unterdessen Befürchtungen von Arbeitnehmervertretern ab, durch die Allianz mit dem europäischen Hersteller könnten weitere Jobs bei GM verloren gehen: «Der Stellenabbau und die Werksschliessungen sind bereits voll im Gange. Ich denke, wir werden zu dem, was bereits existiert, nichts mehr hinzufügen.» Andererseits sehe er durch eine mögliche Allianz mit Renault und Nissan durchaus die Chance, den Stellenabbau zu begrenzen. So brauche etwa Nissan mehr Produktionskapazitäten in Nordamerika, sagte Ghosn.


GM-Grossaktionär stiess das Vorhaben an
Den bisherigen Plänen zufolge könnte Renault mit 20 Prozent bei General Motors einsteigen. Das Vorhaben soll ursprünglich von GM-Grossaktionär Kirk Kerkorian angestossen worden sein, der das mögliche Geschäft hinter dem Rücken von Wagoner angestossen haben soll. Renault und Nissan sind bereits seit 1999 in einer Allianz zusammengeschlossen. Die beiden Konzerne sind durch eine Überkreuzbeteiligung miteinander verbunden: So hält Renault 44 Prozent an Nissan, die Japaner wiederum kontrollieren 15 Prozent an dem französischen Konzern. (awp/mc/ab)

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