Schweizer Investitionsdynamik lässt nach

Die Unternehmen kämpften nicht nur mit einem ungünstigen Investitionsumfeld, sondern auch mit einer grösseren Planungsunsicherheit, heisst es in einer Mitteilung der Konjunmkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich. Demnach ging der aus den Umfrageresultaten errechnete Investitionsindikator gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück; während sich die Komponente «Bauinvestitionen» nur leicht abschwächte, brach die Komponente «Ausrüstungsinvestitionen» ein. Sowohl bei den Ausrüstungs- wie bei den Bauinvestitionen präsentiert sich die Lage im Dienstleistungssektor noch besser als in der Industrie und im Baugewerbe.


Investitionen in Rationalisierungsmassnahmen
Obwohl die Warenexporte im laufenden Jahr kräftig schrumpfen dürften, ist der Anteil der Industriefirmen, die ihre Investitionen ausweiten wollen, unter den exportorientierten Unternehmen grösser als unter den binnenorientierten. Ziel dieser Investitionen sind indes nicht Erweiterungen, sondern Rationalisierungen. Sie sorgen gerade in konjunkturell schwächeren Phasen dafür, dass Schweizer Produkte im Ausland wettbewerbsfähig bleiben.


Weiterer Ausbau der Produktionskapazitäten
Der Anteil der Unternehmen,die Erweiterungsinvestitionen vorsehen, ging entsprechend der konjunkturellen Lage leicht zurück. Die Produktionskapazität in der Industrie wird 2009 weiter ausgebaut, allerdings nicht mehr so kräftig wie in den vergangenen Jahren. Vorgesehen ist eine Steigerung von 2.7%. Im Baugewerbe dürfte die Produktionskapazität ungefähr konstant gehalten werden. Für den Dienstleistungsbereich liegen diesbezüglich keine Informationen vor.


Hemmfaktoren unsichere Absatzentwicklung und sinkende Erträge
Die wichtigsten Investitionshemmnisse sind eine unsichere Absatzentwicklung sowie sinkende Erträge. Der Arbeitskräftemangel ? in der Erhebung vor einem Jahr noch ein wichtiger Faktor ? verlor besonders in der Industrie und im Baugewerbe an Bedeutung. Der Anteil der Unternehmen, die keinerlei Investitionshemmnisse beklagen, fiel von 21 auf 13%. Die Direktinvestitionen von Schweizer Firmen dürften im laufenden Jahr leicht zurückgehen. Neue Märkte zu erschliessen und die Präsenz auszubauen sind die wichtigsten Motive, im Ausland zu investieren. Dafür werden zumeist neue Niederlassungen gegründet und Vertriebsnetze erweitert. Eine weniger gewichtige Rolle als im Vorjahr spielte bei den Direktinvestitionen die Erschliessung neuer Beschaffungskanäle.


Abnehmende Planungssicherheit
Um abschätzen zu können, in welchem Umfang die für dieses Jahr geplanten Vorhaben auch umgesetzt werden, fragt die KOF nach der Planungssicherheit. In den vergangenen Jahren gaben jeweils weit über 90% der Firmen an, die Realisierung der Pläne sei «sicher» oder «sehr sicher». In der aktuellen Befragung beläuft sich dieser Anteil auf nur noch 79%. Gross ist die Verunsicherung vor allem in der Industrie, wo sich nur 65% der Firmen ihrer Pläne sicher sind. Im Baugewerbe und im Dienstleistungssektor beträgt der Anteil noch rund 85%.Während sich der Anteil in der Industrie damit bereits auf dem Niveau der letzten Rezessionsphase bewegt, liegt er in den anderen Branchen noch deutlich höher. (kof/mc/ps)

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